Es hätte so schön sein können. Der erste Riff auf „What Goes Around“ groovt amtlich neumetallisch drauf los, wird nett gesteigert… doch dann versäumt es die Band, vielleicht noch einen dritten Akkord oder ein paar Haken und Ösen einzubauen. Der Song kommt mit zwei, drei Riffs und ebenso wenigen Akkorden aus, was dann doch ein bisschen zu wenig ist.
Ebenfalls nicht ganz überzeugen kann die Sängerin, die mal Erinnerungen an die GUANO APES weckt mit derbem Geshoute, dann wieder gerne so sexy klingen würde wie das rothaarige Sangeswunder von GARBAGE. Doch während die aggressiven Vocals mich beinahe an ein Rachendrachen-Weibchen in ihrer verdrückten Heiserkeit erahnen lassen, kommen die cleanen Vocals wiederum zu brav rüber. Vielleicht würden ein paar von Psycho gemixte Drinks die Stimme der Dame auf das richtige Verratztheitslevel anheben?
SUGARCOMA müssen noch ein bisschen wachsen
Insofern ist der Bandname nicht unpassend gewählt, da ich mich sofort an Beavis‘ Zuckerschock-Anfälle in „Beavis & Butthead Do America“ erinnert fühlte. Ungefähr so unböse und unfreiwillig komisch kommen auch Songs wie „Last Orders“ daher und erschüttern weiterhin meinen Glauben an das Gute im britischen Musikjournalisten. Die haben SUGARCOMAs lauen Aufguss gerade angesagter Spielarten harten Rocks nämlich mal wieder zum „next big thing“ deklariert.
Nun, spätestens auf der Tour durch Großbritannien werden MACHINE HEAD mit Bulldozer und Co. SUGARCOMA zeigen, wo der „Ten Ton Hammer“ hängt und dass die Band noch ein ganzes Stück wachsen muss, um so ein Pfund lupfen zu können. Immerhin: Die Ansätze sind vorhanden, die heftigeren Parts von „Into The Blue“ kann ich da als Beispiel anführen. Und auch die von Colin Richardson betreute Produktion verhindert Schlimmeres.
Spielzeit: 16:09 Min.
Label: Music For Nations/Zomba
SUGARCOMA „What Goes Around E.P.“ Tracklist
- What Goes Around
- Lost Morning
- Last Orders
- Into The Blue
- What Goes Around (Video-Track)