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SPIRITWORLD: Helldorado

Willkommen zur gepflegten Schlägerei im Saloon: Hier treffen Thrash, Hardcore auf Country und Western. Daran haben nicht nur Hell-i-billys höllisch viel Spaß!

Howdy, mit ihrem dritten Album „Helldorado“ fordern SPIRITWORLD alle heraus: Einerseits gibt’s hier die besten lupenreinen Thrash-Riff seit 35 Jahren. Yes, so alt sind die SLAYER-Alben „South Of Heaven“ und „Season in The Abyss“!  Anderseits spielt Stu Folsom, alleiniger Songsschreiber der Band, auf diesem Album auch Country UND Western – und zwar in beeindruckender und irritierender Konsequenz: „Bird Song Of Death“ und „Prayer Lips“ sind absolut keine Metalsongs und erfüllen das Western-Klischee vom einsamen Revolverheld. Sie sind anders, fügen sich nicht ein, gehen einen eigenen Weg. Und doch überraschen die Americana-Elemente nicht übermäßig, wenn man die beiden ersten Alben des Bandprojektes, „Pagan Rhythms“ von 2020 und „Deathwestern“ von 2022, kennt.  Auch dort gab es bereit solche Anleihen. Bandchef Folsom hat für „Helldorado“ jetzt allerdings komplette Songs daraus gemacht und erklärt im Interview, warum:

Was auf den beiden ersten Album nur eine ein Zwischenspiel oder ein Teil eines Songs war, ist jetzt ein vollständig ausgearbeiteter Track. Ich liebe es, harte Sachen zu schreiben, aber ich spiele auch gerne meine Telecaster oder greife zur Akustikgitarre. Die Freiheit zu haben, einfach verschiedene Dinge auszuprobieren, ist etwas wunderbares.

Der Westen von SPIRITWORLD ist nicht nur wild, er ist brutal und böse

Geht’s nach dem Texaner, ist SPIRITWORLD ohnehin mehr als eine Musiktruppe. Zu den Vorgängeralben „Pagan Rhythms“ und „Western World“ veröffentlichte er die Kurzgeschichten-Sammlung „Godlessness“. Live tritt die Truppe in Nudie-Suits auf und bringen die buntbestickten Anzüge aus den Casinos in Las Vegas in siffige Rockclubs. SPIRITWORLD erzählen Geschichten von staubbedeckten Straßen, auf denen allenfalls vertrocknetes Tumbleweed unterwegs ist, vom versoffenen Sheriff, vom Totengräber, vom Duell im Sonnenuntergang. Der Westen von SPIRITWORLD ist brutal und böse. So wie die Songs, die Hardcore und Thrash verschmelzen und unzählige Male die alten SLAYER und diesmal auch METALLICA zitieren. Als Gastmusiker sind so unterschiedliche Menschen wie Zach Blair (RISE AGAINST), Frederic Leclercq (KREATOR) und Sgah’gahsowáh (BLACKBRAID) dabei  – und doch werden alle zum Helden in dieser Wild-West-Welt.

Zum Einstieg empfiehlt sich „Oblivion“, zu dem sich prima eine Schlägerei im Saloon anzetteln lässt. Man kann aber auch nach geklauten Riffs suchen. Oder sich von BLACKBRAID-Sänger Sgah’gahsowáh ankreischen und verhexen lassen. „Abilene Grime“ ist schon für Fortgeschrittenere, da steckt schon eine ordentliche Portion Hillybilly drin, doch das Blatt wendet sich auch hier, ab der Hälfte kippt der Song dramatisch. Und wer’s ganz wild mag, fängt mit einer Countryballade an –  ein Ausflug in den Wilden Westen lohnt sich auf jeden Fall.

Veröffentlichung: 21. März 2025

Label: Century Media Records

SPIRITWORLD – „Helldorado“ Tracklist

1) Abilene Grime (Video bei YouTube)
2) No Vacancy in Heaven
3) Western Stars & The Apocalypse (Video bei YouTube)
4) Bird Song of Death
5) Prayer Lips
6) Waiting on the Reaper
7) Oblivion (Video bei YouTube)
8) Cleansing
9) Stigmata Scars
10) Annihilism