SONS OF JONATHAS: The Death Dealer

So schön können Überraschungen sein. SONS OF JONATHAS. Kein bekannter Name, kein bekanntes Label, aber ein Album am Start, das genug Qualitäten besitzt, um sämtliche "einschlägige" Bands auf die hinteren Plätze zu verweisen.

Der rätselhafte Name SONS OF JONATHAS versprach eigentlich erstmal wenig, auch wenn das neue Album der Combo im schicken Digipak dahergewandert kam. The Death Dealer brauch aber – man höre und staune – keine Einlaufzeit. Bereits die erste Rotation im heimischen Player kann ein durchaus eindrucksvolles Bild zeichnen. SONS OF JONATHAS schaffen es sogar ohne Umschweife zur Sache zu kommen und direkt in den ersten Songs jegliche Zweifel aus der Welt zu schaffen. So verwandelt sich das Pflichtbewusstsein, das einem beim Einlegen der Scheibe noch vorschwebte schnell in Neugier und macht noch schneller der Faszination Platz.

Der Opener Final Call markiert auf eine starke Art und Weise, was man die folgende halbe Stunde erwarten darf. Schwere, schleppende Riffs leiten den Song ein und werden von schwedischen Gitarrenleads ergänzt, der Gesang ist tief, aber überwiegend nicht grunzend. Vergleiche mit UNLEASHED bahnen sich an, sind auch nicht ganz abwegig, können SONS OF JONATHAS auf keine Fall treffend beschreiben. Die Belgier um Ex-CHANNEL ZERO-Gitarrist Xavier Carion schrauben mit The Death Dealer ein Monstrum zusammen, das sich sofort auf den Hörer stürzt und ihn in seine stählernen Arme nimmt. Von präzisem 90er-Thrash über Death Metal mit BOLT THROWER oder AT THE GATES -Kante bis hin zu einfachen, rockenden Riffs, die wahlweise aus dem Sortiment von klassischem Metal oder einfach nur Rock genommen sind geht die Reise. Dabei gehen die Jungs, die sich das Debüt kurzerhand von Tue Madsen endversiegeln ließen spürbar offen an das Songwriting heran. Weder wird die komplette Spielzeit trocken runtergeholzt, noch übt man sich permanent in Geschwindigkeitsattacken. SONS OF JONATHAS setzen da ihren ganz eigenen, brachialen Hebel an, der die ansonsten tonnenschwere Kost spielend in die Gehörgänge befördert. Stampfende Grooves, treibende Rhythmen, Melodien mit Wiedererkennungswert – all das bringen die Vier wie selbstverständlich mit.

Was nun The Death Dealer ausmacht ist sicher keine Szene-übergreifende Innovation, denn etwas Neues erfinden die Belgier sicher nicht. Alles auf dem Silberling im morbiden optischen Gewand deutet auf eine Art goldenen Mittelweg hin. Es ist die Schlüssigkeit, mit der hier ein Stück Musik geschaffen wurde, das sowohl zeitgemäß, als auch zeitlos ist. SONS OF JONATHAS verlieren sich nicht in komplexen Songstrukturen, sind aber auch nicht zu einfach gestrickt. Trends finden sich auf dem Album nicht, aber man ist weit davon entfernt altbacken zu klingen, SONS OF JONATHAS bringen uns Härte, die nicht stumpf wirkt und Melodien, die nicht zerbrechlich und tüdelig klingen. Aggression, die nicht theatralisch klingt, der aber auch nicht die wütende Rotzigkeit eines Teenager anhaftet. Kurz: SONS OF JONATHAS wissen, was sie tun. Auf dem vorliegenden Debüt haben sie das großartig bewiesen, sei es der starke Opener Final Call, der markante Midtempo-Stampfer Chupacabra oder das pfeilschnelle Listen & Obey, die Lektion sitzt und die Band darf sich beruhigt zurücklehnen.

Was soll man sagen? The Death Dealer weiß einfach zu gefallen – und das gut. Daumen hoch und Bahn frei für SONS OF JONATHAS.

Veröffentlichungstermin: 18. 07. 2005

Spielzeit: 38:06 Min.

Line-Up:
Ronald Camonier – Gesang

Xavier Carion – Gitarre

Tom Pike – Bass, Keyboard

Stef Sinhave – Schlagzeug

Produziert von Tue Madsen
Label: Apache Productions

Homepage: http://www.sonsofjonathas.com

Tracklist:
01. Final Call

02. Cult Of Death

03. The Return (Intro)

04. Revelation Of The Damned

05. Chupacabra

06. Listen & Obey

07. Sons Of Jonathas

08. Connected By Blood

09. House Of Torment

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