SIGGI SCHWARZ: Still Got The Blues – A Tribute To Gary Moore

Für leidenschaftliche GARY MOORE-Fans sicher eine tolle Sache, die Songs des Großmeisters neu für sich zu entdecken. Der Hard Rock und Blues-Nachwuchs, der mit diesem Szeneprägenden Musiker noch nicht in Kontakt gekommen ist, sollte eher nach den Original-Alben Ausschau halten.

Wenn man aus der Ulmer Gegend kommt bzw. als Musiker dort gelebt hat, dann ist man auch irgendwann SIGGI SCHWARZ über den Weg gelaufen. War es ein Schwätzle im Roxy oder Cat Cafe, weiß nicht mehr, ist auch egal, sicher schon über 10 Jahre her. Der Musiker aus Heidenheim hat als Produzent bereits einige bekannte Leute betreut und mit seinen Bands als Blues-Rock-Gitarrist überzeugt. Dass so ein Mann ebenso schockiert war vom überraschenden Tod von GARY MOORE am 6. Februar wie viele andere, nicht nur dessen Fans und all die Gitarristen, die GARY MOORE beeinflusst hat, das ist nachvollziehbar. Nun zollt SIGGI SCHWARZ dem Ausnahmegitarristen Tribut und bringt ein Album heraus mit allerlei großen Songs aus GARY MOORE ´s erfolgreichsten Zeit als Hard Rock-Guitar-Hero und Blues-Gitarrist.  

Unterstützt wird er dabei von namhaften Kollegen, die man nicht viel passender hätte wählen können. Tom Croel (Menschen aus dem Ländle kennen ihn u.a. von der Coverband FACE) hat eine super Stimme, die der von GARY MOORE teils sehr nahe kommt. Neil Murray (BLACK SABBATH, WHITESNAKE, QUEEN) am Bass hat bereits mit MOORE zusammen gespielt, auch Geoff Whiteborn (PROCUL HARUM, PAUL RODGERS, ROGER CHAPMAN) und Bodo Schopf (MSG, GOTTHARD, ELOY) wissen, wie Rockmusik gemacht wird. Mit den weiteren Gästen an seiner Seite kann sich der Hausherr an seiner Gitarre also ausleben. Und das macht er wirklich gut, egal ob nun bei den Bluessongs oder den härteren Rockern. Man hört deutlich, dass eben dies genau sein Ding ist, Gefühl, Technik, Sound, alles passt. Bei den Songs der ersten beiden Blues-Scheiben von GARY MOORE wie Cold Day In Hell oder Since I Met You Baby kommt sofort Stimmung auf, auch die Hard Rocker wie Out In The Fields und natürlich Over The Hills And Far Away kommen wirklich gut. Auch die Zeiten bei THIN LIZZY werden u.a. mit Don´t Believe A Word würdevoll zum Klingen gebracht. Einige Songs wurden etwas überarbeitet, letztgenannter erscheint in der bluesigen Version, wie ihn MOORE zuletzt live gespielt hat, andere bleiben sehr nah am Original. Mit dem prima Gitarrenspiel von SIGGI SCHWARZ, den starken Vocals von Tom Croel und den ebenso guten Mitmusikern (TOTO´s Steve Lukather veredelt Parisienne Walkways mit einem tollen Solo) stimmt bei den flotteren Songs eigentlich alles. Wo es dezente Abstriche gibt, das sind die ruhigen Töne: toll gespielt, toll gesungen, aber mir fehlen die greifbaren Emotionen der Originale. Bei Empty Rooms, egal ob vom Run For Cover oder Victim Of The Future-Album, werde ich sofort melancholisch, Parisienne Walkways vom 78er Back On The Streets ist schlichtweg zum Heulen schön. Hier auf dem Tribute-Album kommt das nicht wirklich rüber, hier sind es nur wohlklingende Balladen. Vielleicht liegt es auch daran, dass diese Songs sehr nach vorn gespielt sind, nicht so herrlich laid back wie beim Original. So kriege ich bei Johnny Boy keine Gänsehaut, sorry. Aber wie gesagt, diese Songs werden hier gut präsentiert, nur eben nicht so brillant wie bei GARY MOORE. Aber der Mann war halt nicht irgendein Gitarrist, sondern ein ganz besonderer, der sich nicht in seiner Hochzeit in den 80ern mit den anderen Guitarheroes in eine Glamourfigur verloren hat, sondern als bodenständiger Mann lieber seine Gitarre sprechen lies. Dieser Mann aus Nord-Irland hinterlässt eine große Lücke, vielleicht kann er nun endlich auf der anderen Seite eine Band mit RONNIE JAMES DIO gründen, das hätte ich gern noch mal erlebt.

Fakt ist: so ein Tribute-Album ist immer ein zweischneidiges Schwert. Die Songs werden super präsentiert und transportieren glaubhaft den Respekt und die Hochachtung, die SIGGI SCHWARZ und seine Mitstreiter GARY MOORE entgegen bringen. Auf der anderen Seite ist die Frage, ob man so ein Album braucht, wenn man die Songs im Original zuhause hat. Für leidenschaftliche GARY MOORE-Fans sicher eine tolle Sache, die Songs des Großmeisters neu für sich zu entdecken. Der Hard Rock und Blues-Nachwuchs, der mit diesem Szeneprägenden Musiker noch nicht in Kontakt gekommen ist, sollte eher nach den oben genannten Hard Rock-Alben Ausschau halten oder den Hitalben Wild Frontier und natürlich After The War, das erste Blues-Album Stil Got The Blues gehört eh in jede gepflegte Musiksammlung.

Veröffentlichungstermin: 26.08.2011

Spielzeit: 72:22 Min.

Line-Up:
Tom Croel – Vocals
Siggi Schwarz – Guitar
Geoff Whitehorn – Guitar
Neil Murray – Bass
Romi Schickle – Keyboards
Bodo Schopf – Drums

Gäste:
Steve Lukather – Guitar (6)
Lee Mayall – Saxophone
Tamas Füzesi – Violin
Silvia Boenke – Backing Vocals

Produziert von Siggi Schwarz und Romi Schickle
Label: Siggi Schwarz Music

Homepage: http://www.siggi-schwarz.de

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/siggischwarz

Tracklist:
1. Cold Day In Hell
2. Still Got The Blues
3. Out In The Fields
4. Empty Rooms
5. Don´t Believe A Word
6. Parisienne Walkways
7. Since I Met You Baby
8. Crying In The Shadows
9. I Can´t Wait Until Tomorrow
10. Over The Hills And Far Away
11. The Loner
12. Midnight Blues
13. Walking By Myself
14. Johnny Boy

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