Während der Gesang Erinnerungen an FIELDS OF NEPHILIM wachruft, orientiert sich der Rest der Musik an etwas fröhlicheren New Wave- und Rock-Spielarten. Die Spielfreude der sechs Musiker trägt mit dazu bei, dass sich SHY GUY AT THE SHOW als Soundtrack für schlechte Laune an schönen Tagen bzw. gute Laune an verregneten Tagen eignen. Beim Opener Ghosts sind die vermeintlichen Gegensätze am größten: Heimorgel trifft auf düsteren Gesang. Im weiteren Verlauf wird ein Kompromiss ausgearbeitet, der spätestens beim zweiten Hördurchgang gar nicht mehr nach einem solchen klingt. Die Instrumente verbreiten einen dezenten Optimismus, den der selbstbewusste Gesang immer wieder auf den Boden einer Realität zurückholt, die nicht immer ein Happy End hat.
Zwischendurch neigen einige Stücke gerne zu der im Bandnamen erwähnten Schüchternheit. Close gewinnt dadurch eine schöne Dynamik zwischen den verhaltenen Strophen und dem rockigen Refrain, die beide durch einen mitreißenden Shuffle-Rhythmus verbunden werden. Bei What`s Left Of Jean, welches auch als Video auf der EP enthalten ist, fehlt dagegen der Biss, der aufhorchen lässt. Die cleanen Gitarren alleine erzeugen einfach nicht die nötige Spannung. Auch sonst nimmt die Spannung zum Ende des Silberlings hin ab. Da hilft auch ein Trompeten-Intermezzo nicht. Wer seinen Metal-gestressten Ohren mal eine Verschnaufpause gönnen will und handgemachter Wave-Pop jenseits des Mainstreams mag, kann hier aber durchaus mal ein Ohr riskieren.
Veröffentlichungstermin: 20.07.2007
Spielzeit: 21:51 Min.
Line-Up:
Boris Hoffmann: Gesang
David Emling: Gitarre
Sebastian Emling: Gitarre
Jonas Schira: Keyboard
Carsten Fröhnert: Bass
Sebastian Hellmann: Schlagzeug
Homepage: http://www.shy-guy-at-the-show.de
Tracklist:
1. Ghosts
2. Close
3. Tiny Pices
4. What`s Left Of Jean
5. Solidarity
+ What`s Left Of Jean (Video)