Wer hätte das gedacht? Da kommt mir Ende des Jahres doch noch eine Scheibe unter, die zwar bereits Anfang des Jahres erschienen ist, aber nun doch noch das Feld der interessantesten Newcomer von hinten aufrollt. Die Rede ist von SEA OF CONSCIOUSNESS, einer jungen Band aus den Niederlanden, die mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum vor allem ein Fazit zulässt: das ist richtig erfrischende Musik. Und das obwohl das bespielte Genre nicht gerade das einfachste Feld für einen Neueinsteiger ist, schließlich versucht sich die 2019 gegründete Band am Technical Progressive Melodic Death Metal mit ein bisserl Thrash-Groove.
SEA OF CONSCIOUSNESS und die Fallhöhe der langen Songs
Klar, es gibt noch Feinheiten, an denen SEA OF CONSCIOUSNESS arbeiten könnten, wie etwa kompositorisch Zusammenhänge so zu kreieren, damit sie für den Hörer nachvollziehbar sind (zum Beispiel im letzten Drittel vom ansonst guten Opener oder generell die Interludes). Das liegt aber ein Stück weit daran, dass sich die junge Band manches Mal an den Songlängen etwas übernimmt, wie etwa bei „Torchbearer“, das zu wenige Impulse für seine knapp acht Minuten setzen kann. Beim mit über achteinhalb Minuten längsten Track des Albums, „Misconception“, bekommt die Band dieses Wagnis jedoch ganz gut hin.
Abwechslungsreiche Vocals von Bionda Honings
Sängerin Bionda Honings ist bissig mit gallig hohen Growls, kann aber auch mitunter etwas tiefer growlen und versucht sich auch am Clean-Gesang – teilweise leicht bluesig und an anderer Stelle rockig tiefer, was in „Reflections“ noch nicht ganz so gut funktioniert. Einen guten Gesangskontrast gibt es dagegen bei „Solitudo“, wo die cleanen Vocals besser sitzen und im rasenden Up-Tempo-Teil die Sängerin so richtig böse klingt.
„Sea of Consciousnes“ ist mutig in der Genrewahl und erfrischend in der Ausführung
Die Gitarren-Arbeit ist durchgehend fein, wenngleich es gar etwas viel unverzerrte Passagen gibt, und das Drumming passt gut zur Genre-Wahl, obwohl es für meinen Geschmack fast ein wenig zu dezent als Hintergrund-Begleitung gemixt wurde. Dennoch legen SEA OF CONSCIOUSNESS mit ihrem Debütalbum eine souveräne Talentprobe ab, die auf alle Fälle Lust auf mehr macht. Mutig in der Genrewahl und erfrischend in der Ausführung.
Veröffentlichungstermin: 12.01.2024
Spielzeit: 53:04 Min.
Line-Up:
Istvan Timmermans – Schlagzeug
Daniël Sirotski – Gitarre
Jeroen Koorn – Bass
Bionda Honings – Gesang
Label: Eigenproduktion
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/SeaofConsciousness.official
Mehr im Netz: https://seaofconsciousness.bandcamp.com
SEA OF CONSCIOUSNESS „Sea of Consciousnes“ Tracklist
1. Sea of Consciousness 06:58
2. Misconception 08:35
3. From the Ashes 06:25
4. Opposite Side 01:51
5. Reflections 05:47
6. Traversals 02:07
7. Solitudo 06:51 (Lyric-Video bei YouTube)
8. Persistence 06:38
9. Torchbearer 07:52