SCALD: The Fluke

Derber Grind-Noise-Angriff, der zartbesaitete Hörer in den Wahnsinn treiben könnte.

Eine Tour de Force war es schon, bis dieses Album fertig gestellt war, eine Tour de Force ist es ebenso dieses Album zu hören. The Fluke, das dritte Album der Nordiren SCALD, ist ein krankes Werk, bestehend aus zwei völlig gegensätzlichen Teilen, die im günstigsten Fall gut ins Ohr gehen. Es kann aber auch sein, dass The Fluke euch den Bauch aufschneidet und die Eingeweide rausreißt. Doch dies ist wahrscheinlich nicht bei den ersten Tracks des Albums der Fall. The Fluke startet mit fünf groben, erdig produzierten Grindcore-Songs, die einerseits recht erdig grooven, andererseits aber eine fiese Schlagseite inne haben, wie man sie sonst nur von den Noise-Helden TODAY IS THE DAY kennt.

Hier können SCALD auch größtenteils überzeugen. Das Wechselspiel von Brüllgesang und sehr eigenwilligem Gekreische ist gelungen, erinnert an irgendwelche alten Grind-Kamellen, die man immer wieder gerne rauskramt. Dabei treffen derbe, lärmende Riffs auf nette Uptempo-Rhythmen, erzeugen schöne Mosh-Songs. Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich neu und aufregend. Dafür ist Act II: Passera ganz harter Industrial-Stoff. Irgendwelche lärmigen Samples ergeben einen 25minütigen Ritt durch die Hölle, bei dem die Bandmitglieder selbst nur als Statisten zu hören sind und Schlagzeuger Paul McCaroll das Ruder in der Hand hält. Das Ganze soll vermutlich in Richtung LUSTMORD gehen, eigentlich wirkt es nur wie ein zu lange geratener Hidden Track ohne nennenswerte Atmosphäre und Daseinsberechtigung.

Wäre genügend richtiges Material auf The Fluke enthalten, würde Passera auch keinen faden Nachgeschmack hinterlassen. Somit wirkt das Album unfertig und roh, hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Das ist äußerst schade, denn SCALD haben hörbar mehr Potenzial und wirken auch nach über zehn Jahren Lärm immer noch frisch und authentisch. Wer es dennoch derb, dreckig und roh mag, der sollte mal vorsichtig reinhören.

Veröffentlichungstermin: Dezember 2007

Spielzeit: 43:14 Min.

Line-Up:
Pete Dempsey – Vocals, Bass
Mick Tierney – Guitar
Paul McCaroll – Drums

Produziert von SCALD
Label: Midhir Records

Homepage: http://www.scald.me.uk

Tracklist:
Act I:
1. Larva
2. Cocoon
3. Lumbricoid
4. Trematoid
5. Helminth

Act II:
6. Passera