RESURRECTURIS sind mit die coolste italienische Band, die ich kenne. Warum mir gerade in letzter Zeit lauter CDs von Exoten in die Hände fallen, kann ich allerdings nicht sagen. Klar, Italiener sind keine Exoten, wird man mir jetzt vorwerfen. Nun, wenn man von kitschigen, melodischen Powermetalbands mit Kinderlieder-Flair ausgeht habt ihr sicherlich Recht. Was lupenreinen, brachialen Death Metal angeht kommt aber nicht allzu viel aus dem Land der Pizzen und Spaghetti.
The Cuckoo Clocks Of Hell ist aber nicht nur deftig, sondern auch frisch und innovativ. Und der Clou: Man kann es auf der Homepage der Band komplett umsonst herunterladen. Nein, umsonst trifft es nicht so ganz, kostenlos passt besser. Denn umsonst ist die Mühe sicher nicht. Es werden täglich schlechtere Bands gesignt als RESURRECTURIS. Es werden täglich schlechtere Bands hoch gelobt und promoted. Zwischen all diesem Rummel haben sich die Italiener seit 1990 still und heimlich ihr kleines Imperium aufgebaut. Und das besteht aus brutalem Death Metal, großteils im Midtempobereich gehalten und mit massenweise Innovation gesegnet. Die Musik ist weder besonders abgefahren, noch technisch höchst anspruchsvoll, aber trotzdem äußerst energiereich und voller Frische.
Ob nun der flotte Opener The Last Sun, der nach gepflegtem Kuckucksuhren-Intro (der Album-Titel ist Programm) aus den Boxen quillt oder das stampfende The Hate, die Nummern sind nicht nur klasse, sondern auch abwechslungsreich. Das groovige Living Reification ist eines meiner Lieblingslieder auf der Platte. Minimalistisch, direkt, solide und einprägsam. Und zudem mit der ersten großen Überraschung: Im Chorus taucht cleaner Gesang auf, der etwas melancholisch rüberkommt. Starker Song.
Leider, leider fällt The Cuckoo Clocks Of Hell dann etwas ab und kann das Niveau nicht auf dem Level der ersten Stücke halten. Das etwas abgehobene Inversion Perversion mag ja noch ganz gut kommen, ist aber mit seinem Psychopathen-Schrei-Stimmen-Gewirr nicht ganz so leichte Kost. Sleeping Reason zeigt die Band dann von der ganz anderen Seite. Melancholischer Gesang wird hier nicht dezent eingesetzt, sondern dominiert über die längste Zeit des Liedes. Trotzdem ist es eine gute Komposition, kann mich aber nicht wirklich begeistern.
Die restlichen drei Stücke können dies auch nicht wirklich und entpuppen sich als etwas langatmige, teilweise langweilige Death-Nummern. Aber die schnellen Parts im brutalen Abschlusstrack I Corpi Privi Di Vita lassen das Album bei mir trotzdem positiv ausklingen und gut in Erinnerung. Wenn auch wieder mit Kuckucksuhren.
Fazit: Moderner, innovativer Death Metal. Brutal, groovy und einfach gut. Einziges Manko: Leider nicht über die gesamte Platte hinweg überzeugend. Viele Kompositionen sind zu mittelmäßig und starke stehen schwachen gegenüber. Das könnt ihr besser!
Trotzdem: Auf jeden Fall auf die Homepage surfen und das Teil runterladen!
Veröffentlichungstermin: Frühjahr 2003
Spielzeit: 35:44 Min.
Line-Up:
Ivan Di Marco – Vocals
Janos Murri – Lead Guitar
Carlo Strappa – Rhythmic Guitar
Gianluca Mandolesi – Bass
Omar Moretti – Drums
Produziert von RESURRECTURIS
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.resurrecturis.it/
Email: info@resurrecturis.it
Tracklist:
01. The Last Sun
02. The Hate
03. Living Reification
04. Inversion-Perversion
0S. 5leeping Reason
06. In Art`s Death
07. Helmet Logic
08. I Corpi Privi Di Vita