REIGN OF DECAY: Perceptions of Reality [Eigenproduktion]

Todesmetallische Verbeugungen, vor allem vor den anspruchsvolleren Bands der frühen 90er, reichen sich bei dem Quintett die Hände – klingt gut, ist gut gemacht, hat jedoch leider keinen absoluten Überhit zu bieten, der sich sofort in die Gehörgänge fräsen würde, dafür wächst die CD auf alle Fälle mit jedem Anhören.

Hier ist er also, der erste Longplayer der Münchner Underground-Deather REIGN OF DECAY – und dieses Menü schmeckt durchaus! Geboten wird dem geneigten Hörer nach dem kurzen Intro – das mich im Übrigen spontan an den Beginn des David-Lynch-Klassiker Dune erinnert – gleich mal eine knackige Abrissbirne namens Faked Reality. So muss man starten! Etwas vertrackter geht es mit Frozen Plaints weiter – aber auch hier merkt man, dass die Jungs nicht erst seit gestern Musik fabrizieren. Das folgende Sync lässt erstmals durch den Einsatz von unverzerrten Gitarren aufhorchen, schlägt aber wie die anderen Songs auch eher in die technische Death Metal-Kerbe.

Und so geht es auch munter weiter: Todesmetallische Verbeugungen, vor allem vor den anspruchsvolleren Bands der frühen 90er, reichen sich bei dem Quintett die Hände – klingt gut, ist gut gemacht, hat jedoch leider keinen absoluten Überhit zu bieten, der sich sofort in die Gehörgänge fräsen würde, dafür wächst die CD auf alle Fälle mit jedem Anhören. Aber, wo Licht ist, ist leider oft auch Schatten: Hier ist die Produktion zu nennen, die mir einen Tick zu dumpf ausgefallen ist. Die Snare knallt leider gar nicht, dafür reißt die Bassdrum hier einiges wieder raus. Insgesamt geht das Soundgewand aber für eine Eigenproduktion voll in Ordnung. Als Weiteres ist da der Gesang von Helge Stang, der zwar sehr schön brutal kommt, aber leider auf Dauer etwas zu eintönig ist – gerade bei den langsameren Parts wäre eventuell eine andere Stimmlage cool gewesen. Letztlich fallen diese Kritikpunkte aber weniger ins Gewicht, da sie eher Geschmackssache sind.

Wer also nach wie vor noch was mit den Namen REVENANT, ATHEIST, alten Schwedenhappen wie ENTOMBED zu Left Hand Path-Zeiten und Ähnlichem anfangen kann und mal wieder was Frisches in dieser Richtung hören will, der nehme 7€ (plus Porto und Verpackung) von seinem Geld und schicke es an die Bandadresse: Perceptions of Reality kommt dann in absolut professioneller Aufmachung mit ordentlichem Booklet und Texten, die angenehm klischeefrei und eher kritischer Natur sind. An das Thema Politik hat sich die Band allerdings, wie die meisten anderen Metalbands, leider nicht gewagt.

Kontakt: Thomas Taube, Gernholzweg 19, 82205 Gilching

Gastreview von Christian Kraeter

Spielzeit: 42:25 Min.

Line-Up:
Helge Stang – Vocals
Michael Zech – Lead Guitar, Synth
Martin Fuchs – Guitar
Thomas Kiris – Bass
Thomas Taube – Drums

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.reignofdecay.de

Tracklist:
1. Perceptions of Reality (Intro)
2. Facked Reality
3. Frozen Plains
4. SYNC
5. B.H.9
6. The Photographer
7. Disfigured Earth
8. Chains of past Decisions
9. Hills

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