Einiges an Kopfzerbrechen haben mich PARIAVOCE gekostet, zumal deren Debüt-EP wahrlich nicht immer einfach zu konsumieren ist. Stilistisch erinnern mich die Frankfurter frappierend oft an SYSTEM OF A DOWN, wobei hierfür vor allem die normale Singstimme von Muckel verantwortlich ist, obwohl er dann doch im direkten Vergleich noch etwas unsicherer, bzw. schräger klingt. Insgesamt sind PARIAVOCE noch eine ganze Spur rumpeliger und auch aggressiver, zumal unser guter Muckel ab und an auch noch eine ziemlich derbe Brüll- und Grunzstimme zum Einsatz bringt, die einem dann doch ziemlich ins Gebein fährt.
Die noch junge Band ist vor allem eines: mutig! Die Songs gehen bei den ersten paar Durchläufen nicht ohne weiteres ins Ohr, zumal manche Melodylines was die Intonation betrifft hart an der Schmerzgrenze sind und ziemlich fies klingen, trotzdem aber einen gewissen Charme rüberbringen. Auf herkömmliche Songstrukturen verzichten die jungen Hessen völlig, zerstückelt wirken die Tracks dadurch aber nicht, eher vertrackt. Eine weitere Besonderheit ist, dass zwei der Songs in italienisch vorgetragen werden, hat auch einen gewissen Reiz.
Wer also denkt, mit einer ruppigeren, vertrackteren und härteren Version von SYSTEM OF A DOWN zurecht zu kommen und wer auf deren zuckersüßen Melodien verzichten kann oder will, für den sind PARIAVOCE in jedem Fall interessant. Die Produktion von Yearn For Distance, so der Titel der EP, passt zur Musik. Hier klingt nichts zu sauber und wirkt schön undergroundig, drückt aber trotzdem! Für das erste, komplette Album würde ich mir vielleicht noch etwas mehr Struktur und eine leicht höhere Hitdichte wünschen, ich denke aber die Jungs die keine Nachnamen haben sind auf dem richtigen Weg.
Veröffentlichungstermin: 2007
Spielzeit: 26:12 Min.
Line-Up:
Muckel – vocals
Kaschper – guitar
Ma – bass
André – drums
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.pariavoce.de
Email: pariavoce@web.de
Tracklist:
01. Unconscious Love
02. Tutto il tempo
03. Dead But Dreaming
04. Pleasure And Happiness
05. Salta nell´abisso
06. Behind The Fog
07. Disgrace