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ORDEN OGAN: The Order Of Fear

Direkt und gitarrenorientiert zeigen sich ORDEN OGAN auf “The Order Of Fear”, ohne dabei jedoch die eigenen Trademarks zur Diskussion zu stellen.

Einem Album den eigenen Namen zu verleihen, transportiert immer eine ganz besondere Botschaft: Als hätte man diesmal die pure Essenz der Band eingefangen und auf Platte gebannt. Dass ORDEN OGAN mit der Konzept-Story „The Order Of Fear“ im Prinzip eben jenen Schritt vollziehen, lässt uns daher natürlich aufhorchen: nach weit über zwei Dekaden Bandgeschichte also vielleicht das essentielle Werk? Eine hohe Messlatte, die sich das Quintett legt und der es in einer Hinsicht unmittelbar gerecht wird.

Die klassischen Trademarks des ORDEN OGAN-Sounds, die Verzahnung aus Power und eingängiger Melodieführung, bildet auch diesmal das unverwüstliche Rückgrat der Platte. Dass „The Order Of Fear“ grundsätzlich also den sicheren Weg wählt und dadurch eher auf Risikominimierung denn Innovation setzt, ist kaum von der Hand zu weisen. Dafür dreht die Band an den feinen Stellschrauben: Besonders die Gitarren rücken regelmäßig in den Vordergrund und dürfen in Stücken wie „Moon Fire“ oder „Anthem To The Darkside“ durch gefühlvolle bis pfeilschnelle Solo- und Lead-Arbeit brillieren.

Der Schwerpunkt von “The Order Of Fear” liegt auf den Gitarren

Zwar bremst das erstgenannte Stück die furiosen Arrangements durch einen arg einfallslosen Refrain etwas aus, insgesamt sorgt die Schwerpunktsetzung beim Songwriting aber für einen unverkennbaren Elan, der „The Order Of Fear“ mitunter wahnsinnigen Zug nach vorne verleiht. Schon der Opener „Kings Of The Underworld“ sucht ohne Wimperzucken direkt den Weg nach vorne, öffnet sich im Refrain aber dank Backgroundchören und flächiger Synths weit genug, um das Stück atmen zu lassen.

Erfrischend ist der unbändige Antrieb dennoch, welchem Drummer Dirk Meyer-Berhorn durch exzessiven Doublebass-Einsatz und aufrüttelnde Fills zusätzlichen Schwung verleihen kann. Fast schade ist daher, wie stiefmütterlich der Bass im Mix behandelt wurde – ein wenig mehr Volumen hätte „The Order Of Fear“ in dieser Hinsicht sicherlich nicht geschadet. Der Fokus gilt somit umso mehr den starken Gitarren-Arrangements, die in Verbindung mit Seebs souveränem Gesang den Titeltrack mühelos zum Hit erheben, während „Blind Man“ der zugrundeliegenden Härte das richtige Maß Theatralik zur Seite stellt.

ORDEN OGAN wählen den direkten Ansatz, ohne ihre Trademarks aufzugeben

Selbstverständlich lassen es sich ORDEN OGAN auch 2024 nicht nehmen, hin und wieder etwas dicker aufzutragen. Die folk-orientierte Hauptmelodie von „Conquest“ ist beispielsweise so catchy wie kitschig, während die generische Ballade „My Worst Enemy“ das wichtige Thema Depression leider eher klischeebehaftet behandelt. Letztlich zum Glück keine große Sache, obgleich die Sauerländer hier kaum in Bestform agieren.

Dem knackigen Ansatz der meisten Stücke stehen schließlich am Ende zwei ausladende Kompositionen entgegen. So sorgt „The Long Darkness“ für einen epischen Ausklang, nachdem ORDEN OGAN mit der Neuinterpretation des einstigen Demo-Tracks „Anthem To The Darkside“ (1998) die Sprache ihrer Anfangstage erfolgreich in die Neuzeit übersetzen konnten. Spätestens mit diesem Ringschluss erklärt sich auch die Namensgebung noch für den letzten Zweifler: Weder mag „The Order Of Fear“ ohne Fehl noch der indiskutable Höhepunkt der Diskografie sein. All das, was ORDEN OGAN jedoch seit jeher auszeichnet, transportiert auch dieses selbstbetitelte Werk in jeder seiner 48 Minuten.

Veröffentlichungstermin: 05.07.2024

Spielzeit: 48:07

Line-Up

Sebastian “Seeb” Levermann – Vocals
Niels Löffler – Gitarre
Patrick Sperling – Gitarre
Steven Wussow – Bass
Dirk Meyer-Berhorn – Schlagzeug

Produziert von Sebastian „Seeb“ Levermann

Label: Reigning Phoenix Music

Homepage: https://ordenogan.de
Facebook: https://www.facebook.com/ORDENOGAN

ORDEN OGAN “The Order Of Fear” Tracklist

01. Kings Of The Underworld
02. The Order Of Fear (Video bei YouTube)
03. Moon Fire (Video bei YouTube)
04. Conquest (Video bei YouTube)
05. Blind Man
06. Prince Of Sorrow
07. Dread Lord
08. My Worst Enemy (Video bei YouTube)
09. Anthem To The Darkside
10. The Journey Thus Far
11. The Long Darkness

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