NOVA ART: Follow Yourself

Moderner Progressive Metal, der sich gerne quer stellt und nur selten gute Laune hat.

Follow Yourself gehört nicht zu den Alben, die einen mit einer herzlichen Umarmung begrüßen. Stattdessen gibt es einen Tritt vors Schienbein. Solange man noch etwas spürt, ist man immerhin noch nicht tot. Apropos tot: Der Progressive Metal siecht vor sich hin und die Besuche seiner alten Freunde werden seltener. Eines Tages kam dann Doktor NOVA ART vorbei und verordnete dem Patienten eine Frischzellenkur. Mit der Heaviness von LANFEAR und der Widerborstigkeit von PAIN OF SALVATION weckte er den ins Alter gekommenen Prog aus dem Koma auf und nahm ihn mit auf eine Spritztour in die nicht unbedingt rosigen Gegenden der Gegenwart. Ausgestattet mit einer amtlichen Produktion von Oberschwester Kristian Kohlmannslehner (SIEGES EVEN, CREMATORY) entstand so ein Gemisch aus krummen Takten, halbschiefen Harmonien, modernen Riffattacken und geschmackvollen elektronischen Klänge (Just Raining und 2-35 Before The Roar haben eine ähnliche Wirkung wie diverse PAIN OF SALVATION-Instrumentals). Sporadisch driftet die Musik sogar in Death Metal-Gefilde ab. Dann dominieren wieder eindringliche Melodie-Skizzen das Bild. Das Ergebnis klingt zu keinem Zeitpunkt chaotisch, da die Pflegekräfte die Stärken und Schwächen des Patienten genau im Auge haben. Sänger Andrew Nova agiert äußerst variabel. Ein neuer Stimmbandgott ist er nicht. Zwischendurch klingen einzelne Teile deshalb zu normal, zu unbedeutend. Gerade bei den aggressiveren Parts kann er sich dagegen besser enttfalten und stellt die Versuche DREAM THEATERs in dieser Richtung klar in den Schatten. Die große Stärke der Stücke ist eindeutig ihr Abwechslungsreichtum. Das Herz schlägt unregelmäßig – das freut sich der Progger! Dynamik und Härte schließen sich hier nicht zwangsläufig aus. Die Musik ist ziemlich anstrengend, dank der absolut tighten Performance aber nicht so sperrig, dass man die Zähne zusammenbeißen muss, zumal eingestreute Akustik-Passagen und weiblicher Gesang das Geschehen geschickt auflockern, ohne den Gesamteindruck zu verwässern.

Qualitätsbewusste Progressive Metal-Fans, die keine Angst vor einem Schlag in die Magengrube haben, müssen NOVA ART antesten, zumal Devon Graves (DEADSOUL TRIBE, ex-PSYCHOTIC WALTZ) als Gastsänger auftritt.

Veröffentlichungstermin: 04.05.2009

Spielzeit: 50:30 Min.

Line-Up:
Andrew Nova: Gesang
Artem Kleymyonov: Gitarre
Konstantin Ganulich: Bass
Konstantin Sdobnov: Keyboard
Stanislav Koulikov: Schlagzeug

Produziert von Kristian Kohlmannslehner, Konstantin Ganulich und Andrew Nova
Label: My Kingdom Music

Homepage: http://www.nova-art.ru

MySpace: http://www.myspace.com/novaartband

Tracklist:
1. Don`t Follow The Crowd
2. Follow Yourself
3. Would My Soul… (Deliverance Pt. 1)
4. Medium (Deliverance Pt. 2)
5. Sense Of Life (Deliverance Pt. 3)
6. Knowledge Garden
7. Just Raining
8. Deceptive World
9. 2-35 Before The Roar
10. My Essence
11. Lost In Dreams