NOSTRADAMEUS: Hellbound

Ein solides und erstaunlich hartes Melodic Power Metal-Album, mit dem sich die Band etwas aus dem Einheitsbrei freischwimmt, auf dem sie sich aber noch nicht vollkommen von den großen Vorbildern emanzipiert hat und das nicht über die ganze Spielzeit überzeugen kann.

Als überraschend hart entpuppt sich das vierte Album der schwedischen Melodic Metaller NOSTRADAMEUS. Das eine oder andere beinahe schon thrashige Riff hat sich eingeschlichen, und Frontmann Freddy Persson hat nicht nur eine echte Reibeisen-Stimme, sondern baut auch immer wieder einige richtig aggressive Schreie ein. Beim stampfenden Midtempo-Refrain von Betrayal gibt es gar lupenreine Thrash-Shoutings zu hören. Dennoch überwiegen die melodischen Parts, welche einen starken teutonischen Einschlag haben und nicht selten Ohrwurm-Qualitäten besitzen, wie etwa beim Opener Never Turning Back, und auch die Soli sind meist nachvollziehbar und hoch melodisch.

Leider kann das Album nicht über die gesamte Spielzeit überzeugen. Während die Band mit The Reaper´s Image noch einen treibenden und dank einiger Tempowechsel und einem eingestreuten akustischen Part abwechslungsreichen Doublebass-Kracher mit ausgefeilten Drum-Figuren abliefert, steht die mit einem typischen MAIDEN-Rhythmus beginnende Midtempo-Hymne Fight exemplarisch für eine Reihe von etwas belanglosen Songs, bei denen sich die Band viel zu sehr an HAMMERFALL orientiert. Insbesondere der Refrain bei diesem Song könnte eins zu eins aus der Feder von Dronjak, Cans und Co stammen. Trotz der härteren Ausrichtung von Hellbound haben NOSTRADAMEUS also nicht von ihrer Vorliebe für eingängige, aber leider auch recht schnell langweilig werdende Happy Metal-Melodien abgelassen. Zudem enthält das Album neben einigen wirklich starken Kompositionen zu viel nur durchschnittliches Material mit vorhersehbaren Songstrukturen, ist dadurch berechenbar und wenig spannungsreich ausgefallen.

Alles in allem ein solides, schön trocken produziertes und erstaunlich hartes Melodic Power Metal-Album, mit dem sich die Band etwas aus dem Einheitsbrei freischwimmt, auf dem sie sich aber noch nicht vollkommen von den großen Vorbildern emanzipiert hat und das nicht über die ganze Spielzeit überzeugen kann. Das hohe Niveau und die Eigenständigkeit von PATHOS, bei denen Drummer Esko Salow und Bassist Thomas Antonsson ebenfalls aktiv sind, erreichen NOSTRADAMEUS jedenfalls noch lange nicht.

Veröffentlichungstermin: 25.10.2004

Spielzeit: 43:34 Min.

Line-Up:
Freddy Persson – vocals

Jake Fredén – guitars

Michael Aberg – guitars

Thomas Antonsson – bass

Esko Salow – drums

Produziert von Anders Theander
Label: AFM Records

Hompage: http://ww.nostradameus.com

Tracklist:
1. Never Turning Back

2. Your Betrayal

3. The Reaper´s Image

4. Hellbound

5. One Step Away

6. Fight

7. Cuts Like Blades

8. Seven

9. One World To Live In

10. I Am Free

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