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NOETICS: Delayed Back

NOETICS bewegen sich abseits von Rock und Metal, aber auch dort gibt es ja Feingeister, die zum Relaxen gern mal was anderes als sägende Gitarren schätzen.

Siehste, das kommt davon! Immer mehr Labels gönnen ihren Promos nicht mal mehr einen Pappschuber, und so eine nackte CD geht schon mal unter im Promoberg. Zum Glück drückte sich das Scheibchen der Nachbarn aus Hannover nun doch irgendwie durch, Delayed Back dürfte das mittlerweile dritte Album von NOETICS sein.

Man hört sofort, dass hier ein Kollektiv über lange Zeit zusammengewachsen ist, solche Musik macht man nicht mal so eben zwischendurch. Hier klingt alles sehr erwachsen, aber trotzdem frisch und unverbraucht. Anfangs wird man vom Opener mit betörenden Flöten und einem hypnotischen PINK FLOYD-Bass noch etwas in die hippieske Psychedelic-Richtung geschickt, aber die Welt der Hannoveraner ist viel bunter als ein 70er Jahre LSD-Trip. Rein instrumental entführen einen NOETICS in verschiedene Ecken der Musikwelt, immer sehr entspannt, herrlich laid back, der hohe Anspruch zeigt sich unaufdringlich und offenbart sich nur, wenn man genau hinhören möchte. Schon bald reist man durch sphärische Klänge, meist eher zart, selten dezent fordernd, hier und da wird abgedreht Richtung entspanntem Jazz, wird dabei nie Kopflastig, man swingt mit, yeah. Rotterdub klingt wie eine durchtanzte Nacht in einem holländischen Chromglanz-Club, mal fühlt man sich in einer gepflegten Vernissage, wandelt gefühlsmäßig zwischen abstrakten Bildern und diskutierenden Intelektuellen, fühlt sich in einer schummerigen Bar in Venezuela, sexy Latinas schwingen ihre Hüften im langsamen Takt. Bald findet man sich auf einer Karibikinsel wieder, die Eiswürfel funkeln im braunen Rum, der Titel Schinkenwurst Dub, hm, ich denk bei solchen Klängen eher an knackige Kokosnüsse und riesige Hanfblätter. Aber so extravagant wie die Titelgebung ist auch die Musik. Manches klingt auch wie eine einsame Autofahrt, nachts um halb Vier, durch Hannovers City, über den Westschnellweg und die B6 zur heimischen Doom-Burg. Nur dass man hier nicht gelangweilt oder genervt ist vom typischen nächtlichen Standard-Radioprogramm, die Klänge von NOETICS beflügeln und bringen einen gut nach Hause.

Die Mischung aus instrumentalem Club-Sound, Downbeat, Ambient, Dub, dezent psychedelischer Stimmung und entspanntem Ethno-Allerlei ist klasse, wie cool mag das live kommen, wo NOETICS sicher auch gern mal eine Jam einlegen. Natürlich bewegt man sich abseits von Rock und Metal, aber auch dort gibt es ja Feingeister, die zum Relaxen gern mal was anderes als sägende Gitarren schätzen.

Veröffentlichungstermin: 07.05.2010

Spielzeit: 54:35 Min.

Line-Up:
Christoph Majewski – Guitar, Synthesizer
Ole Ohlendorf – Keyboards, Synthesizer
Christian Schmidt – Percussion
Patrick Wurster – Drums
Arne Borchard – Bass
Label: State Of The Art Records

Homepage: http://www.noetics.de

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/noetics

Tracklist:
1. Peninsolar
2. Vibrant Hydrant
3. Rumpankong
4. Rotterdub
5. Der Heikle Mann
6. Dschungelgelöt
7. Nukular
8. Schinkenwurst Dub
9. Grant Lump & The Elevator
10. Santa Grinse
11. Mähdrescher

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