NOBILITY OF SALT: The Tremulous Sea

Das wunderschön gestaltete Cover verspricht leider zuviel, denn musikalisch verschanzen sich NOBILITY OF SALT hinter einer unzugänglichen Melange aus wirren Instrumentalstimmen und anstrengendem Gesang.

Gerade habe ich in meinem Jahresrückblick erst bemängelt, dass mich 2001 kein einziges Coverartwork so richtig umhauen konnte, da kommen nachträglich NOBILITY OF SALT daher mit einem nahezu perfekten, unheimlich stimmungsvollen Cover. Der einsame Betrachter der See in einem Schaukelstuhl am Strand, während sich im Hintergrund die Sturmwolken auftürmen. Wunderschön! Doch warum nur nahezu perfekt? Weil das von Bassistin Ines Pollok entworfene Cover eine Aufgabe nicht erfüllen kann, und zwar das Einstimmen auf das, was einen musikalisch auf The Tremulous Sea erwartet. Das ausgiebige Intro mit gleichem Titel ist noch atmosphärisch tiefgehend und durchaus den Erwartungen entsprechend hochklassig. Doch das darauffolgende A Reflection macht gleich alle Hoffnungen zunichte, hier eine Perle in einer wunderschönen Muschel gefunden zu haben. Denn plötzlich stolpert der Drumcomputer fast Amok laufend durch die Landschaft, wozu ihn vielleicht der schaurige Gesang von René Hoffmann getrieben haben mag. René scheint sich an den Frühwerken von Yorck Eysel (LOVE LIKE BLOOD) zu orientieren, die schon sehr gewöhnungsbedürftig waren in meinen Ohren. Doch Renés Stimme lässt leider auch sämtliche Düsternis und Emotionalität allgemein vermissen. Rund um die verzwirbelten Gesangslinien wuseln Keyboards und cleane Gitarren in einer Art, die man bestenfalls noch als sperrig bezeichnen kann. Weniger wäre hier mehr gewesen, gerade Wave ist nicht die Musik, bei der Komplexität im Mittelpunkt stehen sollte, sondern große Melodien und eine zu Herzen gehende dunkle Atmosphäre. Von beidem haben NOBILITY OF SALT leider nicht viel zu bieten. Bleibt zu hoffen, dass sich die Band nicht weiter hinter einem aufgesetzten Anspruch der Einzigartigkeit verschanzt, sondern ihre Angst vor konventionellen, aber dafür schlagkräftigen Melodien und Harmonien ablegt. Kontakt mit der Band könnt ihr aufnehmen unter: Ricardo Hoffmann, Leiblstr. 13, 12435 Berlin.

Spielzeit: 43:16 Min.

Line-Up:
Renè Hoffmann – Gesang

Ricardo Hoffmann – Gitarre, Keyboards, Programming, Percussions, Backing Vocals

Ines Pollok – Bass

Produziert von Ricardo Hoffmann
Label: Amöbenklang/Enzeit Productions

Homepage: http://www.nobilityofsalt.de

Tracklist:
The Tremulous Sea

A Reflection

Night (The Merciful Queen)

Dry Dust

Jefferson´s Heart

Desert Horses

Michelle

Execution

Memories Of Winter

And Under The Morning Sun Is Dew In The Fields

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