NINEFOLD: Superstar

So macht "Superstar" (außer den Musikern selbst) wenig Spaß und man zappt sich durch die vorhandenen starken Momente.

Na ja, dass musizierende Italiener ihren erwählten Stil bis zum Exzess ausleben zieht sich ja eigentlich durch alle Musikszenen dieses schönen Landes. Da ist es kaum verwunderlich, dass auch NINEFOLD mit ihrem Sound ziemlich über das herausschießen, was man erwarten würde. Anders kann man den zweiten Longplayer wohl kaum sehen.

Das soll dann also Alternative oder Indie-Sound sein, Crossover passt aber sicher am Besten. Mich erinnert es in vielen Momenten mal an SOUNDGARDEN, dazu noch ein paar Breaks, freakige Rhythmen und Vocals von RAGE AGAINST THE MACHINE oder von mir aus den RED HOT CHILLI PEPPERS, dazu ein paar jazzige Parts und sogar Latino-Rhythmen. Also ein Mix, den man aus Bella Italia ja nicht gerade oft geboten bekommt. Klar, auch NINEFOLD beherrschen ihre Instrumente, setzen das, was sie spielen, ohne Einschränkung prima um. Nur schaffen sie es leider nicht, wie ihre Vorbilder durch die Songs zu überzeugen. Im Gegenteil, der Nervfaktor auf Superstar ist sehr hoch. Es gibt immer mal wieder Melodien und Grooves der Marke SOUNDGARDEN, die aufhorchen lassen. Auch wenn man etwas verspielter zur Sache geht, kann man durchaus überzeugen. Das in stimmige Songs umzusetzen schaffen die Italiener aber nicht, oder vielleicht wollen sie das auch gar nicht. Krass wird dann aber immer wieder der Einsatz von wirren Momenten, die bei den Vorbildern cool und freakig rüberkommen, hier aber so krank gebracht werden, dass sie oft nicht mehr anhörbar sind und schlichtweg nerven. Einen Großteil dazu tragen die Vocals bei, die oft leicht daneben liegen und dabei auf disharmonische Gitarren und schräge Rhythmik treffen, das kann richtig wehtun. Zwar kriegen sie dann immer wieder die Kurve, kurz bevor man auf den Player einprügeln will, setzen NINEFOLD ein griffiges Rockriff oder einschmeichelnde ruhige Töne ein. Das ändert aber wenig daran, dass man die Scheibe kaum in einer Runde durchhören kann und will.
Das ist wirklich schade, es gibt viele Parts, die aufhorchen lassen. Wenn sie durchgehend fast jazzig rumspinnen oder einen ganzen Song recht entspannt durchziehen, findet man sich in dem Song schnell zurecht. Mischen sie diese extremen Parts, ruhige Töne und harte Riffs, wird es meist einfach wirr.

Statt dieser selbstverliebten übertriebenen Freakigkeit sollten NINEFOLD sich mehr auf die Stimmigkeit der Songs konzentrieren, das Potenzial haben sie eindeutig und diese Platte würde ich dann gern hören. So aber macht Superstar (außer den Musikern selbst) wenig Spaß und man zappt sich durch die vorhandenen starken Momente. Vielleicht gerade noch interessant für Leute, die SYSTEM OF A DOWN oder ähnlich abgepfiffene Sachen hören.

Veröffentlichungstermin: Sommer 2006

Spielzeit: 46:10 Min.

Line-Up:
Antonio Crispino – Voices
Mattia Sikorsky – Guitars
Luca Canotti – Bass
Fabio Bovelacci – Keyboards
Enrico Liverani – Drums

Produziert von Alessio Apollinari
Label: Copro Records

Homepage: www.9fold.com

Tracklist:
1. Xray camera
2. Goodbye konig
3. Toasted
4. The dwarve´s tie
5. Empty coke can
6. Opium cocktail
7. Space nipples
8. Love coupon
9. Empty box
10. Eldorado (legend of the golden ninja)
11. Rock b

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