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NIHIL NOVI SUB SOLE: Jupiter Temple

Von wegen "Nicht neues unter der Sonne": NIHIL NOVI SUB SOLE haben das erste gute Martial Industrial-Album seit Äonen parat.

Bei Ambient und Martial Industrial gilt schon immer generelle Vorsicht. In diesem Fall aber kannst du dich beruhigt zurücklehnen und auf Play drücken. Denn hier sind keine Kriegsfetischisten an der Arbeit, keine verrückten Waffennarren oder gar bemitleidenswerte rechte Esoteriker. Hier erforscht Marco Kehren nach dem Ende seiner legendären Black-Doom Metal-Band DEINONYCHUS neue musikalische Sphären, und dieses Mal ist er eben in diesem Bereich gelandet. Sein neues musikalisches Vehikel NIHIL NOVI SUB SOLE preist kein Terrorregime, ist keine Glorifizierung von Genozid und Hass, sondern eher ein musikalisches Mahnmal, tragisch, bitter und doch gezeichnet von Größe. Durch die eingestreuten Samples wird auch dem Letzten klar, wie Marco Kehren alias NIHIL NOVI SUB SOLE über den zweiten Weltkrieg denkt.

Mit eiskalter Herangehensweise, dichter Atmosphäre, bedrückender Intensität und tiefer Tragik hörst du auf dem Debütalbum Jupiter Temple Musik, die martialisch ist, aber keine Helden, sondern nur Verlierer kennt. Die Synthesizer zaubern todtraurige, bedrückende Grundgerüste, die an der Grenze zur Neoklassik kratzen, für fast schon hypnotisierende Stücke, die sich erst nach und nach entfalten. Dazu kommen gesampelte Chöre, Filmzitate und Dokuschnipsel, die einen krassen Gegensatz zu den stampfenden Marschrhythmen bieten. Das klingt im Vergleich zu anderer Musik aus diesem Bereich sehr surreal und hoffnungslos, reißt für eine Dreiviertelstunde in einen Strudel, aus dem es kein Entkommen gibt, da NIHIL NOVI SUB SOLE einen enorm geschlossenen Gesamteindruck hinterlassen, dass dir die Luft wegbleibt.

Gerade die eher melancholischen Stücke wie Avvenimento Traumatico, Obedience To None, Victoria Victis und Idolatry gehen am meisten unter die Haut. Aber generell fällt auf, dass Marco Kehren seine Stücke nicht einfach zusammenschustert, sondern mit vielen Details arbeitet und dadurch deutlichen Tiefgang erzeugt. Die Auswahl seiner Synthesizer ist nicht besonders originell, aber für den Zweck mehr als geeignet. Ganz klar, in diesem Bereich gibt es extrem viel Scheiße wie ARDITI, in dem die musikalische Qualität mit der Gesinnung der Musiker übereinstimmt. Ausnahmen wie NIHIL NOVI SUB SOLE bestätigen die Regel, mit dem Herz am richtigen Fleck wird diese Musik gleich viel besser. Wenn du also in diesem Bereich gerne etwas Gutes und wirklich bedrückendes entdecken willst, das du ohne Reue hören kannst, dann ist NIHIL NOVI SUB SOLE die erste Adresse. Also, von wegen Nichts neues unter der Sonne.

Veröffentlichungstermin: 29. Januar 2010

Spielzeit: 46:37 Min.

Line-Up:

Marco Kehren

Label: My Kingdom Music
MySpace: http://www.myspace.com/nihilnovisubsoleofficial

Tracklist:

1. Nihil Novi Sub Sole
2. Die Angeklagten
3. To Enslave & Destroy
4. Avvenimento Traumatico
5. Stigma
6. Fellonia Con Sangus
7. Walking Over Mother Disease
8. Obedience To None
9. Paralyze
10. Victoria Victis
11. Idolatry
12. Totgeborener Lebensmut