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NADER SADEK: In The Flesh

Ein kleines Trostpflaster für alle von "Illud Divinium Insanus" Enttäuschten.

Neben dem Totalausfall genannt Illud Divinum Insanus gerät fast in Vergessenheit, dass es zumindest eine kleine Alternative gibt. NADER SADEK, ein ägyptischstämmiger Künstler, der in New York residiert, geht hier als Regisseur an die Arbeit, der ehemalige MORBID ANGEL-Sänger und Bassist Steve Tucker, Flo Mounier von CRYPTOPSY und Ex-MAYHEM-Gitarrist Blasphemer sind sozusagen die Schauspieler, die In The Flesh zu einem dunklen, bösen Death Metal-Albtraum werden lassen. In nur etwas mehr als einer halben Stunde zeigt NADER SADEK, beziehungsweise seine Band, dass der morbide Death Metal auch ohne große Innovationen noch für ein Schaudern sorgen kann. Zwischen Blast Beats mit technischem, aber altmodischem Riffing, bösartig sägenden Momenten und schweren, triolischen Einschüben entstehen inklusive einiger Intros neun dunkle, brutale Songs, die den Geist von MORBID ANGEL durchaus hochleben lassen. Dennoch trauen sich die Musiker auch, etwas ungewohnte Ideen einzubauen, wenn auch nur auf homöopathische Art und Weise. Soulless, das beste Stück des Albums vermischt gekonnt Tradition mit Avantgarde, bleibt sich aber immer so treu, dass Death Metal-Fans jeglicher Colheur gefallen daran finden können. Leichter fällt dies allerdings noch mit Petrophilia und Mechanic Idolatry, die so klingen, als seinen sie direkt von Gateways To Annihilation übernommen worden und auch Of This Flesh (Novus Deus) mit seinem NILE-artigem Chorus hat das Zeug zu einem kleinen Hit.

Die Musiker agieren sauber, gerade Flo Mounier erspielt sich eine Amnestie nach der CRYPTOPSY-Katastrophe The Unspoken King, Blasphemer zeigt, dass er mehr zu bieten hat, als dissonante Black Metal-Riffs und Steve Tucker, der, seien wir ehrlich, keinen Deut schlechter ist als David Vincent, egal in welchen Phase, führt In The Flesh mit schierer Autorität an. Diese Band, so zusammen gewürfelt sie erscheinen mag, kreiert gute Musik, die einer roten Linie folgt, die nicht unbedingt die Highlights des Death Metal dieses Jahres in Grund und Boden hämmern kann, aber für eine atmosphärische, böse, beschwörende halbe Stunde mit Charakter sorgt. In The Flesh ist nicht gerade gewagt, aber liefert atmosphärische, klassische US-Death Metal-Kost ab, kein Wunder bei einer Band mit so renommierten Musikern. Etwas länger hätte dieser Quickie aber gerne sein dürfen, so wirkt es am Ende dann doch ein wenig wie ein Schnellschuss. Ebenso wie das Video zum schönen Instrumental Negredo In Necromance, das die optische Vision von NADER SADEK zur Musik zeigt. Diese Vision hat aber höchstens B-Movie-Niveau, denn Gummigliedmaßen als Instrumente, das gab es schon von TITO & TARANTULA bei From Dusk Til Dawn. Musikalisch ist In The Flesh aber gerade für diejenigen zu empfehlen, die sich von der jüngsten Inkarnation MORBID ANGELs mit Frösteln abwenden.

Veröffentlichungstermin: 3. Juni 2011

Spielzeit: 30:44 Min.

Line-Up:

Nader Sadek – Art Direction
Steve Tucker – Vocals, Bass
Blasphemer – Guitar
Flo Mounier – Drums

Label: Season Of Mist

Homepage: http://www.nadersadek.com

Tracklist:

1. Weakening
2. Petrophilia
3. Of This Flesh (Novus Deus)
4. Exhaust Capacitor
5. Soulless
6. Rusted Skin
7. Mechanic Idolatry
8. Sulffer
9. Nigredo In Necromance

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