MEGATTACK: Save The Nations

MEGATTACK schwimmen routiniert im Mittelmaß, so dass Hardrock-Fans im Retrowahn der Scheibe wahrscheinlich sogar etwas abgewinnen können.

Scheinbar sind MEGATTACK 1986 nach der Veröffentlichung ihres Debüts in eine Zeitmaschine gestiegen und 20 Jahre in die Zukunft gereist. Denn das vorliegende Album Save The Nations ist abgesehen vom CD-Format ein einziger Anachronismus. Monatelang schob ich dieses Review vor mir her, bis genügend Staub auf dem Silberling lag, um den nostalgischen Hardrock-Songs darauf den nötigen Rahmen zu geben.

Der Opener Atomation klingt wie ein Überbleibsel eines jüngeren RIOT-Albums. Danach schaltet die Band noch einen Gang zurück, anstatt einfach Arsch zu treten. Magic ist schlicht und ergreifend uninspiriert, ganz so als würde DIO mit Schnupfen und einem neuen Gitarristen im Proberaum ein bisschen jammen. Erst nach der Hälfte der Spielzeit kommt ein bisschen Schwung in die Sache. Bad Enough und Where Do We Go Now machen immerhin einen lebendigen Eindruck. Ansonsten kämpft sich Sänger Rick Jackson mit seiner Hardrockröhre und reichlich Hall eher mühsam durch die gesichtslosen Riffwelten seiner Mitstreiter. Dass MEGATTACK zwei Gitarristen haben, merkt man kaum, da die Songs eindimensional gestrickt und bodenständig umgesetzt wurden. Selbst die abschließende Ballade Miracles bewegt sich mit Babyschritten durch das dynamische Spektrum dieses Songformats.

Optimisten würden die Musik wohl als zeitlos beschreiben. Nostalgisch bzw. langweilig passt allerdings wesentlich besser. Dass die Produktion nicht auf Hochglanz poliert wurde, ist zwar bei dieser Art von Musik löblich, kaschiert aber auch ein Stück weit den Mangel an zündenden Melodieideen. Tiefpunkt ist zweifelsohne Cheat To Win, bei dem man ein Livepublikum beigemischt hat. Ansonsten schwimmen MEGATTACK routiniert im Mittelmaß, so dass Hardrock-Fans im Retrowahn der Scheibe wahrscheinlich sogar etwas abgewinnen können. Andererseits ist der Markt in diesem Bereich alles andere als leer. Es sollte also möglich sein, bessere Bands zu unterstützen, die eingängiger und kraftvoller agieren – und deren Texte weniger banal sind als die austauschbaren Phrasen auf Save The Nations.

Spielzeit: 39:41 Min.

Line-Up:
Rick Jackson: Gesang
Parrish Hultquist: Gitarre
Jay Gough: Gitarre
Richard Bettinson: Bass
Bryan Sorenson: Schlagzeug
Label: Raw Delivery Records

Homepage: http://www.megattackrocks.com

Tracklist:
1. Atomation
2. Magic
3. Save The Nations
4. Watching You
5. Bad Enough
6. Where Do We Go Now
7. Cheat To Win
8. Earthshaker
9. Poison The Love
10. Miracles

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