Für wen Rosanna kein Frauenname, 99 keine Zahl und Afrika kein Kontinent ist, sondern eben jeweils ein Hit ihrer Lieblingsband, für den steht mit Mecca eine interessante Veröffentlichung an. Denn bei MECCA mischen gleich zwei Ex-Musiker der legendären TOTO mit, namentlich Fergie Frederiksen (Gesang) und David Hungate (Bass). Regie führt auf dem selbstbetitelten Debüt allerdings ein Herr namens Joe Vana, der sich mit Frederiksen den Gesang teilt. Damit alles seine Ordnung hat, sei zudem noch erwähnt, daß die Scheibe von Jim Peterik, der einst mit SURVIVOR Weltruhm erlangte, produziert und mitkomponiert wurde.
Kommen wir zur Musik. Sowohl TOTO als auch SURVIVOR klingen bei jeder gespielten Note mit, obwohl man glücklicherweise auf eine 1-zu-1-Kopie verzichtet hat. Der Sound ist frisch und zugleich kristallklar und spätestens nach dem ersten Song (Velocitized) steht fest, daß hier absolute Profis am Werk waren. Der Opener verbreitet richtiggehend gute Laune und ich muß feststellen, daß Frederiksen stimmlich immer noch voll auf der Höhe ist. Beim folgenden Without You schimmern dann FOREIGNER ziemlich deutlich durch, obwohl beim Refrain Joe Vanas Stimme die nötige Eigenständigkeit besitzt. Mit Frederiksen kann er in Sachen Charisma allerdings nicht ganz mithalten, wenngleich sich ihre Stimmen sehr ähneln. Bei Can`t Stop Love teilen sich die beiden den Gesang, ohne daß die Wechsel groß auffallen, zumal es sich hierbei um eins der schwächsten Stücke auf dem Album handelt. Weiter geht es mit dem etwas ruhigeren Silence of the Heart, das einen wunderschönen Refrain besitzt. You Still Shock Me klingt im Anschluß daran, als wäre es heimlich aus dem TOTO-Proberaum geklaut worden, was ich durchaus positiv finde.
Bis hier ist das Album wirklich empfehlenswert, auch wenn die Gitarren alles andere als im Vordergrund stehen. Der verhältnismäßig unkommerzielle Song Mecca ist zwar anhörbar, aber die restlichen 4 Stücke wollen auch beim x-ten Anlauf einfach nicht zünden. Das alles erinnert mich fatal an Frederiksens Solo-Album Equilibrium (1999 erschienen), das musikalisch nicht weit von Mecca entfernt war und unter genau dem gleichen Problem litt. Daß ausnahmslos alle Texte über das unerschöpfliche Thema Liebe handeln, trägt seinen Teil dazu bei, daß die Songs ins eine Ohr reingehen und zum anderen gleich wieder heraushüpfen.
So bleibt unterm Strich eine EP mit 4 Bonustracks zum Preis eines Albums, wobei die ersten 6 Kompositionen auch nicht das TOTOsche Weltklasse-Format haben. Dazu fehlt ihnen einfach das gewisse Etwas, daß aus einem schönen Radiorocksong einen einzigartigen Hit macht. MECCA werden mit diesem Album keine Rockgeschichte schreiben, eine schöne Platte zum einfach-mal-laufen-lassen ist ihr Debüt aber sicherlich geworden. Und eine gute Möglichkeit die Wartezeit zum nächsten Album der Herren Lukather, Paich & Co. zu überbrücken ist Mecca allemal.
Spielzeit: 48:02 Min.
Line-Up:
Joe JV Vana: vocals
Fergie Frederiksen: vocals
Mike Aquino: guitars
David Humgate: bass
Shannon Forrest: drums
Jimmy Nichols: keyboards
Produziert von Jim Peterik, Larry Millas
Label: Frontier Records
Homepage: http://www.meccaband.com
Tracklist:
1. Velocitized
2. Without You
3. Can´t Stop Love
4. Silence of the Heart
5. You Still Shock Me
6. Mecca
7. Wishing Well
8. Close That Gap
9. Blinded by Emotion
10. Falling Down