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MAROON: Order

"Order" setzt die mit "The Cold Heart Of The Sun" losgetretene Entwicklung fort und ist zugleich MAROONs düsterste und erwachsenste Platte geworden.

Über die Jahre haben sich MAROON zu einer festen Größe in der deutschen Metal- und Hardcore-Szene entwickelt. Durch extensives Touren und nicht zuletzt hochwertige Studioalben haben sich die Jungs eine treue Fangemeinde erspielt, die angesichts der bevorstehenden Veröffentlichung des fünften Longplayers langsam ungeduldig werden dürfte. “Order” fängt da an, wo “The Cold Heart Of The Sun” vor anderthalb Jahren aufgehört hat. Die musikalische Ausrichtung konzentriert sich erneut auf den Death-/Thrash-Anteil, ohne jedoch die Hardcore-Wurzeln zu verleugnen und erzeugt nebenbei eine stark beklemmende wie düstere Atmosphäre. Aber dazu später mehr.

Los geht’s zunächst mit dem stimmungsvollen Gitarrenintro “Morin Heights”, das schön in die CD einleitet, bevor der anschließende Thrasher “Erode” direkt nach vorne prescht und dank coolem Riffing einen gelungenen Einstand hinlegt. Mit “Stay Brutal” liefern die Nordhausener dann einen für sie typischen Track ab, der ohne Umschweife knallhart auf die Zwölf geht, um schließlich in einem erbarmungslosen Breakdown zu münden. Das ist zwar nicht besonders einfallsreich, funktioniert aber immer noch hervorragend.

MAROON brechen immer wieder aus ihrem Standardschema aus

Richtig Fahrt nimmt “Order” jedoch erst bei “Bleak” auf, wo man sich vom Standardschema löst und geschickt neue Einflüsse in den Sound einwebt. MAROON lassen sich hier viel Zeit und schaffen mit unverzerrten Gitarren, Keyboards, sowie einem langsamen Songaufbau eine düster-verzweifelte Atmosphäre, die durch gesprochene Vocals zusätzlich an Eindringlichkeit gewinnt. Im Kontrast zu Sänger Andrés Screams und harten Gitarren ergibt sich ein dynamisches Gesamtbild, das zugleich den Höhepunkt des Albums markiert. Überhaupt ist die Platte immer dann besonders stark, wenn sich die Combo traut, aus ihrem gewohnten Schema auszubrechen. So auch beim fesselnden Abschlusstrack “Schatten”, bei dem zum ersten Mal auf deutschsprachige Lyrics zurückgegriffen wird. Das steht MAROON sogar erstaunlich gut zu Gesicht und wird in Zukunft hoffentlich noch verstärkt ausgebaut werden, zumal der Song an sich mit seinem ausladenden ruhigen Zwischenpart sicherlich zu den stärksten Nummern auf “Order” gezählt werden kann.

Dass die überzeugten Veganer aber auch gerne austeilen, stellen sie mit dem brachialen “This Ship Is Sinking” unter Beweis. Mit simplem, aber effektivem Stakkato-Riffing und André Morawecks aggressiven Vocals trifft der Moshpart zu Beginn mitten in die Fresse, wie es auf neudeutsch so schön heißt. Ganz ehrlich, so brutal hat die Formation schon lange nicht mehr geklungen.

“Order” atmet eine fatalistische Atmosphäre

Charakteristisch ist für “Order” aber in erster Linie die beinahe aussichtslose und von Grund auf pessimistische Stimmung, die in jedem einzelnen Song mitschwingt, ja sich sogar wie eine Art roter Faden durchs Album zieht. Wo auf früheren Werken stets der ein oder andere Göteborg-inspirierte Song zu finden war, der auf Anhieb zum Mitgröhlen einlud, findet man 2009 nichts dergleichen. Tracks à la “Bombs Over Ignorance” oder “A New Order” sind schwer und drückend, lassen dem Hörer kaum Platz zum Atmen.

Diese neu gewonnene Schwere verleiht dem Album im Vergleich zur bisherigen Diskografie etwas Einzigartiges, dürfte manchen Fans jedoch anfangs auch einige Probleme bereiten. “Order” ist nämlich nicht nur das düsterste, sondern auch das bislang erwachsenste Album MAROONs. Das Quintett geht den mit “The Cold Heart Of The Sun” eingeschlagene Weg konsequent weiter und zeigt mit “Bleak” oder dem schwarzmetallischen “Children Of The Night”, dass es sein Potential noch lange nicht erschöpft hat. Obwohl zweifellos vorhanden, geht die Entwicklung weg vom Beatdown-Gedöns, hin zu größerer musikalischer Vielfalt. Wenn du dich damit anfreunden kannst, dann solltest du “Order” eine Chance geben – verdient hat es die Platte auf jeden Fall!

Veröffentlichungstermin: 17.04.2009

Spielzeit: 47:11 Min.

Line-Up:
André Moraweck: Vocals
Sebastian Grund: Guitar
Sebastian Rieche: Guitar
Tom-Eric Moraweck: Bass
Nick Wachsmuth: Drums

Produziert von Markus Stock, Fredrik Nordström
Label: Century Media

Homepage: http://www.maroonhate.com

MAROON “Order” Tracklist

01. Morin Heights
02. Erode
03. Stay Brutal (Video bei YouTube)
04. A New Order
05. Bleak
06. This Ship Is Sinking
07. Call Of Telah
08. Leave You Scared & Broken
09. Children Of The Next Level
10. Bombs Over Ignorance
11. Wolves At The End Of The Street
12. Schatten

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