Schade, wieder ist ein Schiff aus dem Konvoi der Hoffnungsträger ins offene Meer der Mittelmäßigkeit ausgeschert. MANTICORA aus Dänemark veröffentlichten 1999 auf dem griechischen Kleinstlabel Black Lotus Records ihren im Untergrund sehr gut aufgenommenen Zweitling „Roots Of Eternity“. Der in Deutschland zum Teil recht schwer zu erhaschende Digipak mischte progressive Parts mit neoklassisch-symphonischem Metal à la HELLOWEEN und GAMMA RAY, wies aber auch leichte US-Einflüsse auf.
Nun ist „Darkness With Tales To Tell“ zwar beileibe kein schlechtes Album geworden, kann aber leider die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Die Band hat sich stärker in die Ecke der symphonischen Speedster orientiert, die im Augenblick mit italienischen und skandinavischen Bands schon vollbesetzt ist. Vielleicht hat der Wechsel zum italienischen Scarlet Label (man ist also wieder bei einem kleinen Label gelandet, wobei Scarlets Möglichkeiten doch größer als die der Griechen sein dürften) dazu beigetragen?
Wie gesagt, kein schlechtes Album, es fehlt aber an eigenständigen Stilmerkmalen, die man auf „Roots Of Eternity“ noch aufwies. Für das Potential der Band ist eine solide bis gute Aufnahme einfach zu wenig. Die nächste MANTICORA-CD wird entscheiden, ob das Bandschiff wieder Kurs aufnimmt, oder im Ocean des symphonisch-keyboardlastigen Weichmetals untergeht.
MANTICORA “Darkness With Tales To Tell” Tracklist
- From Far Beyond
- The Chance Of Dying In A Dream
- Dynasty Of Fear
- Dragon’s Mist
- Felice
- The Nightfall War
- The Puzzle
- Critical Mass
- Lost Souls
- The Twilight Shadow
- Shadows With Tales To Tell
Produzent: Jacob Hansen
Label: Scarlet Records
Spielzeit: 61:46