HEIL SATAN! Endlich neuer Black Metal aus Deutschland, dazu noch so kompetenter. Das haben auch UNUNDEUX gemerkt und das Duo MÄDCHENDRECK ohne wenn und aber unter Vertrag genommen. Die Black-Metal-Helikopter-Luftwaffe schlägt erbarmungslos zu und hat fies sägende Riffs, schnelle Blast Beats und von Weltekel durchzogenes Geschrei parat. Doch immer wieder sind MÄDCHENDRECK auch mal fern der unheiligen Raserei und haben groovige Momente im Angebot, die ein wenig an Death Metal und Grindcore angelehnt sind, und hier und da wird es unheilschwanger und recht atmosphärisch. Egal wie es die deutsche Band auch macht, sie brilliert mit kompaktem Songwriting, das trotz der Spontaneität nicht unfertig wirkt, und mit Ideen, die schnell zünden.
Die sechs Songs sind nicht, wie es im Black Metal üblich ist, auf achtzig Minuten ausgedehnt, sondern schaffen es auf eine arbeitnehmerfreundliche Länge von elfeinhalb Minuten (so lange braucht der Rezensent mit dem Fahrrad ins Büro). Black-Metal-Hörern reicht das natürlich nicht, sie werden nach dem ersten Hören fordern, dass sich dieses untrve Gesocks beim Anzünden der Kirche in ihrer Nachbargemeinde hoffentlich selbst verbrennt es bald ein Full Length von ähnlicher Intensität geben wird. Die beiden Musiker Rehtak Fotsirhc an Schlagzeug und Gesang sowie Medocin Sulak an Gitarre und Bass sind hervorragend eingespielt, klingen so, als würden sie schon ewig zusammen Musik machen. Friendly Fire besticht vor allem in den kompromisslosen Nummern Müll und Zahl, im groovigen Qualität, im atmosphärischen Loser und dem nihilistischen Dreck sowie im Titeltrack, dem Finale Furioso. Das restliche Material, also der zehnminütige Lounge-Hidden-Track, ist eher so lala.
Auch textlich agieren die beiden Blasphemiker auf hohem Niveau. Und zwar so sehr, dass man meinen könnte, JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE würden hinter diesem gehörnten Schabernack stecken. MÄDCHENDRECK agieren davon abgesehen streng nach dem Credo Pro Environment – Contra Humanity. Nicht umsonst haben sie für die extravagante, zukunftsweisende Verpackung den stark umworbenen Green Grind-Award abgestaubt. Gepresst wird Friendly Fire nicht, die ganz ohne Plastik auskommende Faltschachtel wird an die Kunden geschickt, die sich mittels Download-Code diesen blasphemisch-furiosen Einstand selbst brennen können. Einfach den Shop des Labels besuchen und konsumieren, was jedem Schwarzmetallfreund zu empfehlen ist, nur nicht den ganz fiesen Hardlinern. Die sind zu weich für MÄDCHENDRECK.
Veröffentlichungstermin: 5. Mai 2013
Spielzeit: 22:27 Min.
Line-Up:
Rehtak Fotsirhc – Drums, Gesang
Medocin Sulak – Guitars, Bass
Label: Unundeux
Tracklist:
1. Müll
2. Zahl
3. Qualität
4. Loser
5. Dreck
6. Friendly Fire