LOVE LIKE BLOOD: Chronology of a Love-Affair

…Vielleicht ist dieses Album für den einen oder die andere auch Anreiz, sich die Originale der Gothic Rock Songs mal (wieder) anzuhören.

Ach, du Scheiße, was ist denn das?! Hat sich da wieder mal eine Band an einem Coveralbum versucht? Und zu allem Überfluß haben sie nicht etwa irgendwelche Songs gecovert – nein, sie haben sich an einigen der besten Gothic- bzw. Gothic-lastigen Klassiker quer durch die letzten 20 Jahre versucht. Da kann`s eigentlich nur eine Entscheidung geben: Ab in die Tonne mit der Scheibe – bevor einem so richtig schlecht wird! Na ja, eigentlich … Ab und zu lohnt es sich dann aber doch, erst mal kurz die Luft anzuhalten, das Teil doch mal in den CD-Player zu schieben und abzuwarten – was in diesem Fall nicht die dümmste Idee war.

Schließlich ist die „Coverband“ Love like Blood ja nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt, und die bisherigen Alben (mit eigenem Material) aus dem Hause Eysel sind durchweg gut bis grandios ausgefallen. Außerdem ist es auch recht interessant zu erfahren, welche Meister den Stil der Band geprägt haben – insbesondere natürlich für diejenigen, denen ältere Gruppen wie z. B. Bauhaus oder The Cult kein Begriff mehr sind. Dazu kommt, daß man an der Auswahl und der zeitlichen Abfolge der Titel auch verschiedene musikalische Entwicklungen im Gothic-Bereich ganz gut verfolgen kann, da die Coverversionen überwiegend recht nah an den Originalen sind – und vielleicht ist das Album für den einen oder die andere auch Anreiz, sich die Originale mal (wieder) anzuhören.

Allerdings mißt man natürlich automatisch die Coverversionen auch qualitativ an den Originalen, und da wirklich eine Menge geile Stücke auf der Scheibe sind, würde wohl fast jede Band an den entsprechend hohen Ansprüchen scheitern. Für Love like Blood dagegen sind die Songs ein Anreiz zu zeigen, wie respektvoll und kreativ sie auch mit fremdem Material umgehen können. Besonders gelungen ist dabei die Version des Mission-Klassikers „Wasteland“, bei dem der Gesang beinahe wie im Original klingt, aber die Gitarrenarbeit den Song um 15 Jahre jünger klingen läßt – und erstaunlicherweise ergänzen sich traditionelle vocals und moderner Gitarrensound absolut perfekt! Noch überzeugender ausgefallen ist allerdings das Cover von „Love like Blood“. Der Song, nach dem sich die Band benannt hat, klingt in der LlB-Version wesentlich aggressiver und beinahe noch überwältigender als das Original von Killing Joke; der hinzugekommene Frauengesang ist eine echte Bereicherung, und Meister Eysels Stimme, die bei „Decades“ und „She`s in Parties“ noch ein wenig von ihrer Ausdruckskraft vermissen läßt, klingt hier einfach abartig gruftig – offensichtlich hat er dieses Stück absolut verinnerlicht!

Bei alledem gibt`s eigentlich nur eines wirklich zu bemängeln: Das Artwork ist schlicht und einfach zum Davonlaufen und erinnert eher an irgendwelche Nachwuchsbands, die noch glauben, sie könnten durch Zusammenklau(b)en von abgedroschenen Klischees irgend jemanden beeindrucken. Schade eigentlich, denn dieses gelungene Album hat wirklich Besseres verdient.

Spielzeit: 78:17 Min.

Produziert von Gunnar Eysel
Label: Hall of Sermon

Homepage: http://www.love-like-blood.com

Email: mailbox@love-like-blood.com

Tracklist:
Decades / JoyDivision

She`s in Parties / Bauhaus

Strange Day / Cure

Lucretia My Reflection / Sisters of Mercy

Church of no Return / Christian Death

Wasteland / Mission

Rain / Cult

April Sky / Jesus & The Mary Chain

Love under Will / Fields of the Nephilim

Injustice / Love like Blood

Love like Blood / Killing Joke

True Belief / Paradise Lost

Copycat / Lacrimosa

Black No. 1 / Type o Negative

Whatever that Hurts / Tiamat

The Great White World / Marilyn Manson

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