Der italienische Musiker Gerassimos Evangelou, der einzige Mann hinter dem Projekt LORD AGHEROS, veröffentlicht diese Tage sein sechstes Studioalbum „Koine“. Der Begriff beschreibt eine Gemeinschaftssprache, die sich im alten Griechenland gebildet hat und bis in die römische Zeit erhalten blieb. Der Künstler kehrt zu seinen musikalischen und kulturellen Wurzeln zurück und möchte dies mit atmosphärischen Black Metal Elementen untermalen. Mithilfe von Ambient Wave Einflüssen soll die Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geschlagen werden.
Mit dunklen Klängen auf zu neuen Ufern
Wie stark diese Ambient Parts zum Einsatz kommen, zeigt uns gleich der Opener „The Prophecy“. Gut vier Minuten lang dominieren lediglich ruhige, esoterische Klänge und eine Frauenstimme ehe Gitarre und Schlagzeug einsetzen. Den Track kann man mehr als überlanges Intro denn als eigenständige Nummer durchgehen lassen und so bereitet „The Prophecy“ gut auf den extremen Metal-Sound im darauffolgenden „The Walls Of Nowhere“ vor. Die erste Single weiß mit abgehakten Gitarrenriffs und dazugehörigen Blast Beats zu überzeugen. Zuerst regiert – wie schon im Opener – der orientalisch weibliche Gesang, bevor LORD AGHEROS einsetzt und mit einem musikalischen Gewitter zum Tanz bittet.
Die zweite Singleauskoppelung „Hold The Line“ fängt mit mystischen Tönen an, ehe sich ein Gitarrenriff wie ein Widerhaken wiederholt und in den Gehirnwindungen festsetzt. Auffallend sind die immer wieder kehrenden Chöre, die spätestens am Ende jedes Titels Einzug halten.
Während „Sow“ eine lupenreine atmosphärische Black Metal Nummer ist und gänzlich ohne Ambient Parts auskommt, wendet sich das Blatt bei den restlichen Titeln. Bei „Sleep Among The Stars“ wird tief in die Trickkiste gegriffen und cineastische Elemente – wie wir sie von ULVER kennen – bilden das Grundgerüst des Titels. Der Hörer wird auf eine Klangreise eingeladen, die mit Chören und dezent eingesetzten Gitarren gegen Ende ihr Ziel erreicht. „Same Blood“ kommt nahezu gänzlich ohne schwermetallische Elemente aus und wirkt deshalb wie der Ruhepol auf „Koine“.
Mit viel Atmosphäre zu den Wurzeln
Zusammenfassend kann man sagen, dass LORD AGHEROS mit seinem sechsten Release eine abwechslungsreiche Reise in die Untiefen des atmosphärischen Black Metals zu seinen musikalischen und kulturellen Wurzeln gelungen ist. Die dabei freigesetzte Magie des esoterischen orientalischen Sounds wird gekonnt mit Ambient-Wave-Elementen umgesetzt und bereichert die Songs in ihrer Vielfalt. Bleibt einzig die Frage offen, ob und wie sich dieses Projekt live umsetzen lassen wird.
Veröffentlichungsdatum: 18.02.2022
Label: My Kingdom Music
Line Up:
Gerassimos Evangelou – alle Instrumente & Vocals
Mehr im Netz:
LORD AGHEROS “Koinè” Tracklist
1. The Prophecy
2. The Walls Of Nowhere (Video bei YouTube)
3. Hold The Line (Lyric-Video bei YouTube)
4. Sow
5. Same Blood
6. Sleep Among The Stars
7. …Of May
8. Litany Of The Hermit