Das Debüt der Briten LINEAR SPHERE hat inzwischen bereits zwei Jahre auf dem Buckel und wurde in England und Frankreich auch schon längst veröffentlicht, nun beehren die Herren auch Deutschland mit Reality Dysfunction.
Leicht verdaulich ist die Mucke nicht unbedingt, dafür aber kaum mit anderen Bands vergleichbar. Im Prinzip könnte man das Gebräu in der Basis als progressiven Metal bezeichnen, es drücken aber sowohl Einflüsse aus dem Death Metal durch, als auch fusionartige Parts, die im Klampfenbereich auch mal gerne an ALAN HOLDSWORTH erinnern, oder gar vereinzelte Prog Rock-Zitate. Vom technischen Aspekt betrachtet ist die Leistung enorm, auch die sehr kalt wirkende Produktion hat was für sich, obwohl bei den harten Parts doch noch etwas Druck fehlt, da Reality Dysfuntion sehr höhenlastig abgemischt wurde. Die Musik als uneingängig zu bezeichnen, wäre noch leicht untertrieben, bei den ersten Durchläufen bleibt nämlich so gar nichts hängen. So etwas wie Hooklines sucht man vergeblich, trotzdem wirken die Parts aber nicht aneinander geklatscht, sondern haben einen natürlichen Fluss. Die düstere Atmosphäre und ein ständig präsenter, jazziger Unterton sowie die kurzen bedrohlichen Sprachsamples zwischen den Stücken lassen LINEAR SPHERE irgendwie unverwechselbar klingen, etwas mehr Song hätte es aber teilweise doch sein können. Zudem wirken die Vocals teilweise wie ein Fremdkörper, vor allem der hohe, irgendwie grelle Sprachgesang, wie z.B. in Ceremony Master zu hören, ist doch sehr gewöhnungsbedürftig. Letzten Endes ist LINEAR SPHERE aber auch wirklich ganz und gar keine Band, die sich auf einen Frontmann reduzieren lässt, und auch wenn der Gesang nun nicht gerade Euphorien hervorruft, passt er doch zu den Kompositionen. Außerdem wird musikalisch wirklich nicht gekleckert, sondern geklotzt, vor allem die Gitarrenarbeit ist wahnwitzig und höchst beeindruckend.
Zum Abschluss bleibt also zu sagen, dass ich LINEAR SPHERE nun vielleicht (noch) nicht als den Prog-Newcomer betrachte, wie er im Begleitschreiben angepriesen wird, aber hoch interessant ist Reality Dysfuntion alle Mal! In Songs wie dem ruhigen Life Of Gear blitzt schon richtige Magie auf, wenn diese starken Passagen beim nächsten Mal gebündelt werden und der Gesang effektiver eingesetzt wird, dann könnte das für die Band der erhoffte Schritt in die erste Liga der Extrem-Progger bedeuten.
Veröffentlichungstermin: 21.03.2008
Spielzeit: 65:39 Min.
Line-Up:
Jos Geron – vocals
Martin Goulding – guitar
Charlie Griffiths – guitar
Steve Woodcock – bass, chapman stick
Nick Lowczowski – drums
Label: Hardebaran
Homepage: http://www.linearsphere.com
Tracklist:
01. Reversal
02. Father Pyramid
03. Ceremony Master
04. Division Man
05. Life of Gear
06. Marketing
07. From Space To Time
Part 1: Evolution
Part 2: Bodes
Part 3: Separation
Part 4: Eden