blank

LIGEIA: Gloria

Ein Gespür für eingängige Songs haben LIGEIA ohne Zweifel, aber genau in dem Punkt ist das Verhältnis WARLOCK : LIGEIA ähnlich wie MANOWAR : MAJESTY – da fehlt einfach was Grundsätzliches…

Bereits vor zwei Jahren – so hat das Labelinfo zu erzählen – hätte Gloria eigentlich schon das Licht der Welt erblicken sollen, doch wieder einmal waren es Businessquerelen, die dies zu verhindern wussten. Diese wurden inzwischen aus der Welt geschaffen, da sich in dieser Zeit aber auch bandintern was tat, haben LIGEIA ihre zweite Full-Length einfach noch mal komplett neu eingespielt. Das Ergebnis dessen läuft nun seit einigen Tagen in meinem CD-Player und wirft für mich die Frage auf, inwiefern da seither eine Weiterentwicklung stattgefunden hat und wie das ganze wohl zum damaligen Zeitpunkt geklungen hätte. Denn so richtig überzeugend ist das hier alles nicht.

Aus der musikalischen Nähe zu WARLOCK haben die Süddeutschen noch nie einen Hehl gemacht und Sängerin Dani scheint auch alles dafür zu tun, um diese Assoziation am Leben zu erhalten. Als Plagiat kann man LIGEIA dennoch nicht bezeichnen, letztendlich verarbeitet man diverse Einflüsse dessen, was sich vor allem in Deutschland in der zweiten Hälfte der 80er im Metalgenre so abgespielt hat. Durch die ein oder andere Grunzeinlagen von Frontfrau Dani bietet sich auch hier weder das Nennen der DeFeis-Metal-Operastimme Josephine Weyers an, der VIRGIN STEELE—mäßige Schrei bei Walpurgis Night rundet diese Einflusstheorie ab.

Freunde des soeben dargestellten Referenzsounds könnten sich im Grunde über Gloria freuen, zumal das Album ein ordentliches Ohrwurmpotential aufweist, Stücke wie Mistress of the Night, Gloria oder Angelwitch bleiben nach dem ersten Hördurchlauf hängen und wollen einem nicht mehr so schnell aus dem Kopf.

Zwei Dinge sind es aber, die mich an LIGEIA so richtig stören:

Punkt eins: Die Band übertreibt es schlichtweg mit ihrer Traditionstreue, was dazu führt, dass die Musik zu konstruiert klingt, weil man es nicht wagt, sich von vorgetrampelten Pfaden zu lösen – was nicht irgendwann schon mal war, darf nicht sein, so kommt es einem zumindest vor. Klischees können eine sehr feine Sache sein, wenn man diese mit viel Persönlichkeit rüber bringt. Bei LIGEIA scheint mir diese zu fehlen, man engt sich durch die selbst auferlegten Restriktionen selbst zu sehr ein.

Punkt zwei: Ich würde auf keinen Fall behaupten wollen, dass Sängerin und Aushängeschild Dani Unglert eine schlechte Stimme hat. In meinen Ohren erscheint die allerdings für ein anderes Musikgenre geschaffen zu sein, die Rohheit und Kraft wirkt gepresst und erzwungen, von Natürlichkeit keine Spur. Echte Power kommt nicht rüber, der Ausdruck im Gesang wirkt passend zu Punkt Eins gestelzt, was einen entsprechenden Gesamteindruck ergibt.

Zudem nutzen sich die Songideen recht schnell ab, da kann auch die druckvolle 80-er-Produktion wenig rausreißen.

Den einheimischen Underground unterstützt man grundsätzlich eigentlich gerne, im Falle von LIGEIA tendier ich aber dazu, lieber zu unseren Nachbarn nach Italien zu schielen, wo VALKIJA vor kurzem eine Mini veröffentlicht haben, mit der sie in eine ähnliche Kerbe hauen, dabei aber um einiges mehr überzeugen können.

Wie oben bereits dargestellt: ein Gespür für eingängige Songs haben LIGEIA ohne Zweifel, aber genau in dem Punkt seh ich das Verhältnis WARLOCK : LIGEIA ähnlich wie MANOWAR : MAJESTY – da fehlt einfach was Grundsätzliches…

Veröffentlichungstermin: 31. Mai 2004

Spielzeit: 42:27 Min.

Line-Up:
Dani Unlert – Vocals

Joerg Mayer – Guitar

Michael Sommer – Bass

Roland Klein – Drums
Label: Iron Glory

Hompage: http://www.ligeia.info

Tracklist:
Mistress Of The Night

Angelwitch

Gloria

Heaven Is Hell

Walpurgisnight

Last Desire

Beyond The Sky

Wings Of Fire

Light Of The Gods

Silence

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner