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LEE AARON: Radio On!

Krass, auch schon bald 40 Jahre her, dass man entzückt war, als Karen Lynn Greening mit der gleichnamigen Band und dann unter dem Künstlernamen LEE AARON das Debütalbum auf den Plattenteller legte. Ganz zu schweigen vom folgenden Album, welches sie auch dank MTV-Rotation zu eben dieser unangefochtenen “Metal Queen” machte. Auch wenn die Kanadierin dann Ende der 80er erst Ausflüge komplett zum MTV-Plüschrock machte und bis Anfang der 90er coolen Hair/Party Rock machte – einmal Metal Queen, immer Metal Queen, zumindest für die Fans! Düstere Klänge, Alternative Rock, Soul- und Jazz-Zeiten, wer sie durchgehend begleitet hat, der hatte ein buntes Programm.

LEE AARON rockt mit “Radio On!” im Garage-Band-Stil

Und 2016 mit “Fire And Gasoline” endlich seine Hard Rock-Queen zurück, Metal war sie ja noch nie so wirklich. Kurz das bluesigere “Diamond Baby Blues” eingeschoben, ein cooles Livealbum “Power, Soul, Rock n´ Roll”, sie will es nochmal wissen. Dann kam die Pandemie, alles anders, wie bei so viellen anderen Musikern. Um so entspannter wollte sie mit ihrem aktuellen Team weitermachen, die Songs für “Radio On!” wurden an einem Wochenende geschrieben, live aufgenommen und in den heimischen Studios ihrer Jungs fertiggestellt. Dieses Oldschool-Garage-Band-Ding hört man dem Album an, hier hatten Lee und ihre Musiker vor allem selber Spaß.

LEE AARON rockt auf “Radio On!” frisch durch ihre eigene History

“Vampin´” rockt dann auch gleich bissig nach vorn, hätte aber auch mit der dunklen Grundstimmung irgendwie auf dem 94er “Emotional Rain” stehen können. Cool eingeschoben ein kurzer LED ZEPPELIN-Moment. Es gibt kräftigen früh-80er Rock wie bei “Soul Breaker”, alternativ angehauchten 90er Girlie Rock wie “C´mon”. Die bluesige Zeit von LEE AARON findet sich im rock`n´rollenden Titelsong, “Soho Crawl” oder “Had Me At Hello” hätten auch auf “Body Rock” oder “Some Girls Do” gepasst. LEE AARON und Ballade, da denkt man natürlich sofort an “Barely Holdin´ On”. Aber auch hier “Devils Gold” mit Wild West/Southern-Flair, das zarte “Wasted” und die das Album schließende sentimentale Pianoballade “Twenty One” mit Rückblick auf ihre eigene History lassen einen verträumt mitswingen. Die Hausherrin schraubt ihre Stimmen nicht mehr bis in extreme Tonlagen, knurrt und schnurrt sich entspannt durch die ruhigen Töne. Und wenn sie rockt, dann wie gewohnt energisch und mit kraftvoller Stimme, die auch heute noch an die junge, wilde LEE AARON erinnert, als diese leider noch mehr über ihre knusprige Optik vermarktet wurde als für ihre starke Stimme. Bei den oft nachdenklichen oder persönlichen Lyrics hört man gern genauer hin. Die Jungs bieten das passende Fundament dafür, rocken solide und songdienlich, ohne groß herauszuragen. LEE AARON präsentiert sich als stimmige Band, auch wenn die Dame des Hauses das Sagen hat.

“Radio On!” zeigt, wohin die Reise im Hause LEE AARON geht

Man hört die Frische, mit der die Band an das Album rangegangen ist. Irgendwie ist es eine kleine Zeitreise durch die musikalische Vergangenheit, Querverweise gibt es viele. Das wird gemeinsam mit ihren Jungs locker-flockig rausgehauen, vieles wirkt nicht so überlegt wie noch auf “Fire And Gasoline”, wo sich die neue Band erstmal zusammenfinden musste. Beide Alben lassen sich gut vergleichen, ähneln sich etwas und zeigen gemeinsam mit dem Live-Album, wohin die Reise im Hause LEE AARON geht. Als Fan ist man glücklich, seine rockende Metal Queen so aktiv und immer noch knusprig zu sehen. Auf einen echten Hit oder gar Überraschungen muss man verzichten, dem Fan ist das egal. Auch dass beim Sound unter den bekannten Umständen nicht das Haus erbebt, ist kein Problem. Das macht die hörbare Frische und der Spaß beim Aufnehmen wieder wett. Für Fans unverzichtbar, zum Einstieg Platz 49 in den Albumcharts zeigt das. Für Quereinsteiger auch zu empfehlen, einfach weil hier aus allen Rock-Zeiten der “Metal Queen” Elemente zu finden sind.

Veröffentlicht am 23.07.2021

Spielzeit: 47:25 Min.

Lineup:
Lee Aaron – Vocals, Background Vocals, Keyboards
Sean Kelly – Guitars, Background Vocals, Piano (6)
Dave Reimer – Bass, Moog (3)
John Cody – Drums

Label: Metalville Records

Homepage: https://www.leeaaron.com

Mehr im Web: https://www.facebook.com/LeeAaronMusic

Die Tracklist von “Radio On!”

1. Vampin´ (Video bei YouTube)
2. Soul Breaker
3. C´mon (Video bei YouTube)
4. Mama Don´t Remember
5. Radio On
6. Soho Crawl
7. Devils Gold
8. Russian Doll
9. Great Big Love
10. Wasted
11. Had Me At Hello
12. Twenty One (Video bei YouTube)

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