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KRATER: Phrenesis

Frenetisch wie der Titel, abgründig wie der Bandname: KRATERs fünftes Album „Phrenesis“ überzeugt mit starken Songs und packender Atmosphäre, spielt aber nicht in der ersten Liga im Black Metal.

Als Black Metal-Band der zweiten Reihe sind KRATER nicht unbedingt die ersten, die den meisten Genre-Freund*innen in den Sinn kommen, wenn es um deutsche Genre-Vertreter geht. Eigentlich schade, denn das fünfte Album der Sachsen hat mehr zu bieten als technisch sauberes, aber ansonsten emotionsloses Geprügel. Im Gegenteil: KRATER agieren frenetisch-wahnsinnig, wie der Titel es bereits andeutet und bieten auf „Phrenesis“ vieles von dem, was Black Metal mitreißend werden lässt.

Aggression und Atmosphäre: Auf „Phrenesis“ präsentieren sich KRATER als wandlungsfähige Einheit.

Das Quintett KRATER bläst schnell zum Angriff: Mit „Hopesmoker – Celestial Apex“ startet die Band gleich furios, mit Aggression beinahe auf MISþYRMING-Level, eingängigen Riffs, einem starken Chorus und einem beschwörenden Finale mit DARK FORTRESS-Flair. Und doch, auf deren Niveau spielen KRATER noch nicht. Mit Moreans Kehlkopfgesang kann Frontmann Abortio nicht mithalten. Das Gros des Genres stecken KRATER aber locker in die sprichwörtliche Tasche. Ob kranker Wahnsinn wie in „Schattengeister“ oder ausladende Midtempo-Songs wie „Splitter“, alle Facetten von KRATER funktionieren tadellos auf „Phrenesis“.

Dabei hätte es zu verkopft werden können, da sich Aufnahmen, Mix und Mastering über vier Jahre hinzogen. Die Energie hat dieser lange Prozess der Musik glücklicherweise nicht geraubt. KRATER sind mit atemloser Intensität unterwegs und bleiben immer kurzweilig, da sie ihre Spannungsbögen sehr gut unter Kontrolle haben. Zwischendurch gibt es dennoch den ein paar Songs – „Withered Hands“ und „Enlightment’s Grieving“ –, die mit dem Rest des Albums nicht mithalten können. Doch gerade, wenn KRATER sich vom brutalen Black Metal lösen und Atmosphäre oder auch Goth-Vocals einfließen lassen wie in „Once – Into The Endless Void“, können sie voll überzeugen. Gerne mehr davon!

KRATER kosten „Phrenesis“ vom Wahnsinn, bleiben aber zugänglich: Das Black Metal-Quintett spielt seine Erfahrung gekonnt aus.

Bis zur Spitze des Genres ist es noch ein wenig, aber KRATER haben in den vergangenen 20 Jahren genug Erfahrung gesammelt, um spätestens mit dem folgenden Album das Potenzial zu haben, etwas wirklich Großes zu erschaffen. „Phrenesis“ ist derweil aber mehr als ein Übergangsalbum: Ein starkes Stück Black Metal mit einem Hauch Death Metal, das mit Intensität und Atmosphäre punktet, aber auch noch Luft nach oben hat: Nicht jeder Song ist ein Treffer, der Snaresound ist bisweilen recht penetrant und das Cover sieht – mit Verlaub – recht billig aus. Davon abgesehen präsentieren sich KRATER als souveräne Einheit, als saubere Komponisten und Instrumentalisten, und haben genug eigene Ideen, um aus dem Genre herauszustechen. Für das Black Metal-Publikum empfiehlt sich „Phrenesis“ also durchaus.

Wertung: 5 von 7 Veitstänze

VÖ: 31. Mai 2024

Spielzeit: 43:19

Line-Up:
Abortio – Vocals, Bass
Ibbur – Guitars
3E.3 – Guitars
Z.K. – Guitars
Shardik – Drums

Label: Eisenwald

KRATER „Phrenesis“ Tracklist:

1. Hopesmoker – Celestial Apex (Official Audio bei Youtube)
2. Schattengeister
3. Withered Hands
4. Splitter
5. Enlightenment’s Grieving
6. Once – Into The Endless Void
7. Phrenesis (Official Audio bei Youtube)

Mehr im Netz:

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