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KOLD: Intet Mere Er

Kalt, kälter, KOLD? Nein: Das nette Black-Metal-Duo von nebenan schickt sich an, mit einem Debüt-Album voller schöner Melodien unsere Herzen zu erwärmen.

Puh, kalt ist es geworden schon wieder, als ob das Wetter den zahlreichen eisigen Veröffentlichungen dieser Tage nicht im Weg stehen möchte. KOLD aus Dänemark z.B. lassen Connaisseurinnen und Connaisseure gepflegter Black-Metal-Rasereien auf ihrem Debüt-Album “Intet Mere Er” alles andere als im Schneeregen stehen: Da wird geballert, geflirrt, gekrächzt und geschrien, dass es eine helle Freude ist.

Dabei irritieren mich KOLD zunächst mit einem künstlich klingenden Schlagzeug-Intro, ehe ein Gitarrensturm der angenehmen Art über mich herein bricht – ein sehr melodischer, irgendwie warmer Gitarrensturm ist dies, und das ist es auch, was mich von Anfang an für KOLD eingenommen hat. Ihre Debüt-EP ist 2022 zwar im Untergrund sehr gut angekommen, konnte mich aber noch nicht voll abholen, da die Songs mir letztlich nicht packend genug waren.

KOLD setzen voll auf Melodie und Atmosphäre

Auf “Intet Mere Er” ist das anders: Hier sitzen die Melodien direkt und verlangen auch ohne Umschweife danach, immer wieder gehört zu werden. Unterstützt von einem sehr schön variabel eingesetzten Schlagzeug und effektiven Screams entstehen so Lieder, die gekonnt Bilder weiter Winterlandschaften vor meinem geistigen Auge entstehen und selbst im tristesten Stadtverkehr noch den Blick voller Fernweh in die Ferne schweifen lassen.

Mithin also genau das, was atmosphärischer Black Metal machen soll, nicht mehr und nicht weniger. Das ganz Besondere, Großartige, Ungewöhnliche geht KOLD noch ab – dafür sorgen auch die etwas dilettantisch wirkenden Ausflüge ins gesangliche Grunzen, der insgesamt etwas zu dünne Sound, der vor allem die Melodien strahlen lässt, oder das stellenweise irgendwie künstlich klingende Schlagzeug.

Nichtsdestotrotz wissen KOLD sehr gut, wie sie Black-Metal-Fans zu unterhalten haben, und das, obwohl sie eher aussehen wie die netten Schwiegersöhne von nebenan. Aber auch in denen steckt ja jede Menge Wehmut, Gram und Aggression, wie man spätestens in den sehr nach DSBM klingenden Passagen von “Et Morke” und “Nattefrost” spürt. Ja, kold ist es nicht nur in der Musik und auf dem Cover, sondern auch in den Herzen von KOLD – zum Glück für uns machen sie daraus Musik.

Spielzeit: 44:06 Min.

Veröffentlichung am 3.3.2023 auf Vendetta Records

KOLD “Intet Mere Er” Tracklist

1. Vinden, Den Kalder Dit Navn
2. Ødeland
3. Forgabt I Virvar
4. Et Mørke
5. Nattefrost

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