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KATHARGO: Kathargo [Re-Release]

"Kathargo" macht durchgehend mächtig Spaß, klingt überhaupt nicht nach 70er-Oldie, sondern nach feinster zeitloser Rockmusik zum Gutfühlen, Abtanzen, Feiern. Egal ob an der Ampel, zuhause beim Großputz oder auf der ausgelassenen Party.

Die Krautrocker von KATHARGO waren Anfang der 70er voll angesagt. Ihre ersten beiden LPs Kathargo (1971) und Second Step (73) wurden abgefeiert, die Berliner waren regelmäßig live zu bewundern, wo die Band sich mit erstklassigen Shows ganz nach vorn spielte. Es folgten zwei weitere gute Studioalben sowie eine Livescheibe, aber auch viele Besetzungswechsel, 1976 löste man sich endgültig auf. Seit 2004 ist die Band hingegen wieder aktiv. Das sympathische Label M.I.G.-Music hat nun das schon ewig vergriffene Debüt von KATHARGO neu aufgelegt, mit überarbeitetem Sound und dem originalen fummeligen Klappcover im CD-Format (schön, mein originales LP-Cover hängt schon in tausend Fetzen). Allerdings ist dieses Schmuckstück auf 2000 Exemplare limitiert, Fans sollten also zügig zuschlagen.

Und das natürlich nicht nur wegen der schicken Verpackung mit 14 Seiten, Faltspielereien und Stanzungen, sondern vor allem natürlich wegen der starken Musik. Die war schon beim Debüt erstaunlich professionell, der Sound ist sehr sauber und druckvoll, das liebevolle Remaster lässt Kathargo noch besser klingen, ohne den Grundsound zu verändern. Wo andere Krautrocker noch in den eigenen Klischees gefangen waren und freakig durch Hippie- und Psychedelicwelten flogen, rockten KATHARGO bereits sehr international. Da wurde sehr oft feurig gefunkt mit reichlich zündenden Percussions, Latinobeats zogen sich ebenso durch den Bandsound wie eine Portion Rhythm and Blues und klassischer Hard Rock. Trotz starker Präsenz der Keyboards war hier vom typisch deutschen Synthie-Gewabber nicht viel zu finden. Da fällt es schwer, nicht gleich beim cool groovenden Opener abzuhotten, laut im Autoradio gehört hat man an der Ampel plötzlich ein alterndes Ehepaar, das am Fußgängerüberweg mitswingt und sein Grün verpasst, weil auch I Don´t Live Tomorrow mit dezentem Südstaaten-Touch mitreißt. Keine Frage, die waren sicher mal echte Hippies! Die hätten sofort die freie Liebe wieder ausgerufen, wenn sie auch das nachdenkliche But I Know mit reichlich DEEP PURPLE-Ballade drin gehört hätten, das immer wieder sperrig aufgerissen wird. Sowas wie I Give You Everything You Want oder auch Why Don´t You Stop Buggin´ Me erwartete man kaum von einer deutschen Rockband, bei so einem heißen Funkrocker denkt man eher an Bands wie MOTHER´S FINEST. Es gibt natürlich auch noch was zum Kuscheln, die Band spielt erstklassig, reißt hier auf dem Debüt total mit. Wenn sie das anscheinend live noch toppen konnten (das Live-Album hab ich leider nicht), dann erklärt das den legendären Ruf der Band. Das alte Hippiepaar hab ich nicht wieder gesehen, die haben sicher ihre alten Platten wieder ausgegraben. Dafür wird mein Player diese Scheibe sehr oft wiedersehen, die alte, leider zerkratzte LP darf in Rente gehen, dieses Re-Release ist ein sehr würdiger Ersatz.

Offene Krautrocker, die keine Angst haben, dass Musik Popo tritt und nicht nur in bunte Welten entführt, aber eigentlich jeder, der auf coolen, zündenden Rock steht, sollte zusehen, sich eins der wenigen Exemplare zu sichern. Kathargo macht durchgehend mächtig Spaß, klingt überhaupt nicht nach 70er-Oldie, sondern nach feinster zeitloser Rockmusik zum Gutfühlen, Abtanzen, Feiern. Egal ob an der Ampel, zuhause beim Großputz oder auf der ausgelassenen Party.

Veröffentlichungstermin: 31.08.2012

Spielzeit: 35:08 Min.

Line-Up:
Joey Albrecht – Gesang, Gitarre
Gerhard Hartwig – Bass
Ingo Bishop – Keyboards
Wolfgang Brock – Drums
Thomas Goldschmidt – Drums

Produziert von Dieter Zimmermann
Label: M.I.G.-Music

Homepage: http://www.karthago.de

Tracklist:
1. String Rambler
2. I Don´t Live Tomorrow
3. But I Know
4. Morning Surprise
5. I Give You Everything You Want
6. I Know You Can Do My Babe
7. Why Don´t You Stop Buggin´ Me (Wave On)
8. Black Fire
9. Nos Vamos

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