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K L P S: K L P S

„K L P S“ ist Post Metal, so wie er in den frühen 2000ern gedacht war: Das schwedische Quartett K L P S sorgt für mehr Gänsehaut, als so manche Genrekoryphäe.

Während sich Tomas Liljedahl mit NORNA dieser Tage reichlich und leider auch vergeblich abmüht, sein musikalisches Erbe weiter zu tragen, wird er mit Lichthupe und Blinker links von einem überholt, der mit dem Schaffen des einstigen BREACH-Frontmanns bestens vertraut sein dürfte. Denn dass Daniel Wallenborg seine Band erst KOLLAPS\E nannte, und nun leicht abkürzt mit dem Namen K L P S, dürfte auch kein Zufall sein. Ja, K L P S klingen urschwedisch, und ja, wer BREACHes ikonischen Schwanengesang „Kollapse“ liebte, hat auf dieses Album vielleicht eh schon ein Auge geworfen.

Bevor das Zweitwerk „K L P S“ vorschnell als pures BREACH-Worshipping abgefertigt wird, ist ein näheres Hinhören empfehlenswert. Schließlich hat eine weitere schwedische Band vielleicht sogar noch deutlicher ihre Spuren im Sound des Quartetts hinterlassen: Vocals, Riffs und Leadgitarren von K L P S lassen Erinnerungen an CULT OF LUNA wach werden, als deren Konzepte weniger dominant waren als heute, sprich: zu Zeiten von „The Beyond“. Insofern ist „K L P S“ kein Album, das sich durch Originalität auszeichnet, seine Qualitäten liegen woanders; nämlich im Songwriting und den transportierten Emotionen.

Bei K L P S steckt die Heaviness in der Aggression, aber auch in der Melancholie.

So funktionieren die sechs Stücke deutlich besser als NORNAs Songs, weil K L P S spannender und dynamischer arrangieren und in ihren scheinbar undurchdringlichen Soundwänden eine Vielzahl an Details verstecken. Oberflächlich ist da diese verzweifelte Wut, die durch die massiven Riffs und das langsame, aber sehr kraftvolle Drumming dominiert, aber nicht nur in den leiseren Momenten von „Katharsis“ oder „Aureola“ wird deutlich, dass Wallenborg ein gebrochenes Herz in der Brust trägt. Das ist es auch, was K L P S so griffig werden lässt, denn die meisten der sechs Stücke bleiben haften, weil sie so zwingend ihre Ideen arrangieren und die richtige Balance aus Klarheit, Direktheit und Verspieltheit erzeugen und weil die Melancholie in ihrem Sound mindestens ebenso essenziell ist, wie die Aggression.

„Tribulation“, das auch wärmende Erinnerungen an TEPHRA aufkommen lässt, zeigt dies vielleicht am besten: Ein lakonisches Intro mit kargen Leadgitarren und einem stoischen Rhythmus ist nur die Basis, um diese Harmonien in all ihrer Ausprägung episch zu erforschen; so vergehen die acht Minuten wie im Flug. Auch „Undertow“, dessen Tristesse und Schwermut körperlich spürbar sind, versuchen K L P S diese voller Wut auszutreiben, sodass diese Pole manisch umeinander kreisen. Nicht alle Songs sind indes auf diesem Niveau: So dauert es bei „Nattsvart“ etwas länger, bis der Song seine Stärken ausspielen kann; die erste Hälfte wirkt noch zu unentschlossen.

Dank der ausgewogenen Arrangements ist „K L P S“ reich an Nuancen: Die Songs von K L P S sind kurzweilig und frisch.

Insgesamt sind da aber wenige Schwächen, die Daniel Wallenborg und seine Band zulassen. Natürlich, Riffs dominieren, und in den allermeisten Fällen zünden sie. Das mag schon die halbe Miete sein, aber K L P S ruhen sich darauf nicht aus. Ganz wie in der Post Metal-Schule der frühen 2000er üblich, bauen sie auf Dynamik, auf Atmosphäre, auf ein Wechselspiel aus Dissonanzen und Harmonien und setzen dabei auch mal Synthesizer sein. Der Sound passt dazu auch ausgezeichnet: Sehr wuchtig, aber zugegeben, wirklich viel Neues gibt es in diesem Spannungsfeld nicht zu erkunden. Die Art und Weise, wie auf „K L P S“ sechsmal mit Spontaneität und Akribie gleichermaßen die Finsternis ausgeleuchtet wird, ist schon beeindruckend. Mehr Abwechslung beim Gesang und ein paar etwas flottere Momente mehr hätte es indes geben dürfen. Tomas Liljedahl und NORNA sticht „K L P S“ aber locker aus. Also keine Frage, wer den Post Metal der frühen 2000er mit ein wenig Sludge und Hardcore in der DNA liebt, findet mit K L P S ein wirklich gutes Substitut.

Wertung: 4 von 6 Entthronungen

VÖ: 7. März 2025

Spielzeit: 42:37

Line-Up:
Daniel Wallenborg – Guitar, Vocals, Synths
Peter Valefors – Guitar, Synths
Dennis Åkesson – Bass
Johannes Landgren – Drums

Label: These Hands Melt

K L P S „K L P S“ Tracklist:

1. Subverse (Official Video bei Youtube)
2. Katarsis
3. Tribulation (Official Lyric Video bei Youtube)
4. Nattsvart
5. Undertow (Official Visualizer bei Youtube)
6. Aureola

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