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JOHN WAITE: In Real Time

Fans, die den Sänger seit Jahren begleiten, werden "In Real Time" sicher mögen. Für mehr wird es aber nicht reichen.

Es war schon fast komisch, damals in den 80ern. Sagte man in harten Kreisen, dass man nebenbei auch mal Glam-Rock oder Haarspray-Metal hört, dann war man ein Poser. Fand man aber JOHN WAITE gut, dann war das ok, obwohl sein Weichei-Rock in den Rockdiscos auf und ab lief und die entsprechenden Videos bei MTV in Dauerrotation waren. Sein größter Hit Missing You und die BAD ENGLISH-Nummer When I See Your Smile fanden sich ebenso auf den Kuschelrock-Megasellern als auch heimlich als Girlie-Weichmacher im Regal der Thrash- und Power-Metaller.

Auf In Real Time zeigt sich JOHN WAITE nun live, aufgenommen wurde irgendwo auf der Tour im letzten Jahr. Begleitet wurde er von Kollegen, welche die Songs erfreulich rockig präsentieren. Die Chemie einer eingespielten Band findet man leider nicht, vom müden Projekt-Feeling so mancher ausgebuddelten 80er-Ikone bleibt man aber doch entfernt. Die Songs leben natürlich weitestgehend von der hellen, weichen Stimme des Sängers. Er hat genau die Stimme, bei der man abschaltet und einfach gepflegt zuhören möchte. Herr Waite hat sich eine erstaunlich kraftvolle, ausdrucksstarke Stimme bewahrt, die aber hier etwas müde rüberkommt. Die Hits, aber auch das knackig servierte LED ZEPPELIN-Cover Rock And Roll kommen dynamisch und machen durchaus Spaß. Reichlich balladeske Klänge bieten feinsten, anspruchsvollen und kitschfrei sentimentalen Kuschelrock, die wenigen energischeren Rocker wie Head First treten auch mal Popo. Highlights bleiben aber wie zu erwarten When I see Your Smile und natürlich Missing You, Schmusealarm ist hier unvermeidbar. Der Sound ist sauber, ehrlich und versprüht echtes Live-Feeling. In Real Time ist also ein rundum nettes Scheibchen für Melodic-Rocker der softeren Art? Nun, ob das reicht, um dafür seine Kohle auszugeben? Das Album ist recht kurz, die wenige Zeit verschwendet man mit einem unnötigen Gitarrensolo. Warum es nicht mehr Songs aus den neun Alben zu Live-Ehren geschafft haben, das werden wir wohl nie erfahren. So aber bekommt man nicht wirklich viel geboten.

Fans, die den Sänger seit Jahren begleiten, vielleicht schon seit THE BABYS-Zeiten, werden In Real Time sicher mögen. Für mehr wird es aber nicht reichen. Wer JOHN WAITE kennen lernen möchte, der sollte sich eher das 84er Album No Brakes und die Greatest Hits von BAD ENGLISH gönnen.

Veröffentlichungstermin: 14.05.2010

Spielzeit: 44:00 Min.

Line-Up:
John Waite – Lead Vocals, Rhythm Guitar (3, 12)
Luis Maldonado – Lead Guitar, Backing Vocals
Tim Hogan – Bass
Billy Wilkes – Drums, Backing Vocals

Label: Frontiers Records

Homepage: http://johnwaitethegreatest.web-log.nl

MySpace: http://www.myspace.com/johnwaite

Tracklist:
1. Change
2. Back On My Feet Again
3. In Dreams
4. Every Time I Think Of You
5. Band Intro
6. Prelude
7. New York City Girl
8. Best Of What I Got
9. Missing You
10. Head First
11. Rock and Roll
12. When I See You Smile

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