JERRY CANTRELL: Degradation Trip

Jerry Cantrell hat einfach das songwriterische Gefühl in seinen Genen, schlicht gute Rocksongs zu schreiben. Leider kein zweites "Dirt" aber ein Album mit Daseinsberechtigung.

Für alle Unwissenden erstmal alles Wichtige zur Person Jerry Cantrell. Mr. Cantrell war Hauptsongwriter, Gitarrist und Kopf der Grungeband ALICE IN CHAINS, welche Anfang der 90er Platinalben eingespielt haben. Allerdings stand er immer im Hintergrund des charismatischen und leider vor kurzen von uns gegangenen Sänger Layne Stayley. Aufgrund des Drogenproblems welches auch zum Tode von Stayley geführt hat, waren ALICE IN CHAINS jahrelang auf Eis gelegt waren, doch Cantrell lies sich nicht unterkriegen und veröffentlichte vor ca. 2 Jahren sein erstes Soloalbum „Boggy Depot“. Leider ging dies in Deutschland etwas unter, konnte aber mit einigen schönen Songs (z.B. „Cut You In“) aufwarten. Deshalb war ich auf „Degradation Trip“ sehr gespannt. Nachdem sich Roadrunner Records die Rechte an der Scheibe gesichert haben, dürfte wohl eine fehlende Promotion wie beim Debut nicht in Frage kommen und die Zeichen stehen für Cantrell so gut wie lange nicht mehr.

Sehr fleissig war er, denn mit 14 Songs und 72 Minuten Spielzeit bekommt der Käufer wirklich viel Musik für sein Geld geboten. Und wenn der Käufer auch noch alle ALICE IN CHAINS-Scheiben besitzt und deren Musik gefällt, so darf er ruhigen Gewissens die Scheibe kaufen. Denn Songs wie „Psychotic Break“ oder „Anger Rising“ klingen sehr nach AIC. So würden sich wohl Songs anhören, würde es die Band noch geben. Allerdings befinden sich auf „Degradation Trip“ auch einige ruhige Songs („Solitude“,“Give It A Name“), welche mir persönlich am besten gefallen, während die rockigeren Songs aufgrund des doch oft monotonen und eintönigen Gesangs auf Dauer etwas langweilig werden. Auch habe ich es bisher noch nicht geschafft die Scheibe am Stück anzuhören, da einem spätestens ab dem zehnten Song eine gewisse Ermüdung beschleicht. Sicherlich sind alle Songs überdurchschnittlich und man kann wirklich von einer gelungenen Scheibe sprechen. Aber hier wäre weniger definitiv mehr gewesen. Leider klingen auch oft die Riffs zu ähnlich, was einen schon sehr oft nach dem Abhören des Refrains zum Weiterzappen verleitet. Ich will nicht zuviel madig reden, denn sonst wäre es wohl unglaubwürdig, habe ich die CD doch in den letzten Wochen fast täglich stückweise gehört.

Ich hoffe von Jerry Cantrell noch weitere Scheiben zu besprechen, spielt er doch eine Art von Musik, welche in der heutigen Zeit leider nicht mehr so oft gemacht wird und er kann wieder mit einigen starken Songs aufwarten. Er hat das songwriterische Gefühl in seinen Genen, schlicht gute Rocksongs zu schreiben. Leider kein zweites „Dirt“ aber ein Album mit absoluter Daseinsberechtigung.

Ach ja, schaut mal weiter unten nach dem Line-up. Ein Gig in dieser Besetzung stelle ich mir sehr unterhaltsam vor.

Line-Up:
Jerry Cantrell – Guitar, Vocals

Robert Trujillo – Bass

Mike Bordin – Drums

Produziert von Jeff Tomei und Jerry Cantrell
Label: Roadrunner Records

Homepage: http://www.jerrycantrell.com

Tracklist:
1. Psychotic Break

2. Bargain Basement Howard Hughes

3. Anger Rising

4. Angel Eyes

5. Solitude

6. Mother Spinning In Her Grave (Glass Dick Jones)

7. Hellbound

8. Give It A Name

9. Castaway

10. She Was My Girl

11. Chemical Trive

12. Spiderbite

13. Locked On

14. Gone