HELLTOWN: Lead to Hell [Eigenproduktion] [Import]

Richtiger Metal im Stile von IRON MAIDEN, WARLOCK und DIO aus Brasilien. Kein herausragendes Album, aber eines mit dem Herz am richtigen Fleck.

Ganz nüchtern betrachtet wäre Lead to Hell ein astreiner ausgemustert-Kandidat. Wer sich so sehr jeglicher Innovation und Eigenständigkeit verwehrt, wer so klischeebeladen den 80ern huldigt und wer dabei noch so offensichtlich seine Vorbilder zitiert, der kann doch eigentlich kein aufregendes Album um die Ecke bringen.
Ich bringe es dennoch nicht übers Herz, denn die Brasilianer HELLTOWN haben was. Es liegt vermutlich am Gefühl und an der Ausstrahlung. HELLTOWN zelebrieren ihren 80er-Metal mit ganzem Herzen und machen ihre Sache gut. Es fühlt sich richtig an, selbst wenn die Musik und vor allem die Refrains viel spannender hätten ausfallen können.
In den beiden Stücken Run for Action und Wanted geben sich HELLTOWN überdeutlich alten IRON MAIDEN hin, während durch den weiblichen Gesang der Vergleich mit WARLOCK unvermeidbar ist. An eine Doro kann Symone Syann bei weitem nicht heranreichen. Dennoch nimmt man ihr die Rolle der Metal-Frontfrau gerne ab. Stimmlich ist sie gut, allerdings ist man sich oft nicht sicher, ob der ein oder andere schräge Ton gewollt oder unbeabsichtigt zustande gekommen ist.
Alone wiederum klingt, als hätte sich die Band an einem zurückhaltenderen, gemäßigteren Nachfolger zu DIOs Rock´n´Roll Children gewagt, und so hangelt man sich von einem Einfluss zum nächsten.
Ist man in der ersten Hälfte des Albums noch dazu geneigt, die Band als ganz nett abzuhandeln, sind es vor allem die sägenden Gitarren, die im zweiten Teil deutlicher in den Vordergrund treten und bei denen man stellenweise befürchtet, die Truppe aus reinen Umweltschutzgedanken schlecht machen zu müssen – die machen Bäume gleich reihenweise nieder! Zudem steigern sich HELLTOWN noch mal deutlich beim Songwriting und selbst wenn es nicht dazu reicht, die Truppe abzufeiern, hat sie es doch geschafft, die Sympathien auf ihre Seite zu ziehen.
Bei der Frage, ob HELLTOWN denn nun eine Kaufempfehlung wert sind, oder nicht, kann man es sich ausnahmsweise mal ziemlich einfach machen. Am besten, man schaut mal in die beiden herrlich old-schooligen Videoclips zu Run for Action und Alone rein. Wer sich von denen angesprochen fühlt, der liegt bei Lead to Hell absolut richtig.

Line-Up:
Freddy Daniels – Bass
Mikke Wildness – Gitarre, Gesang
Symone Syann – Gesang
D. Holy – Gitarre, Gesang
Derris Becker – Schlagzeug

Produziert von Helltown & Renato Kojima
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.helltownband.com

Tracklist:
1. Metal´s Pride!
2. Run for Action
3. Wanted
4. Breaking the Time
5. Alone in the Night
6. Helltown
7. Lead to Hell
8. Flames of Fate
9. Higher than you
10. Forever a Rebel
11. In the Heart of the Storm
12. Reach the highest Mountain

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