HEARTLYNE: No Retreat No Surrender

Keine eigentliche Neuveröffentlichung sondern ein zu Tage gefördertes Relikt aus den 80ern ist dieses schmucke AOR-Scheibchen…

Die erste Frage muss lauten: Wer kennt die Melodic Rocker HEARTLYNE noch? Bis zur Veröffentlichung der vorliegenden Scheibe wohl ausschließlich ältere Semester, denn No Retreat No Surrender ist keine Neuveröffentlichung im herkömmlichen Sinne. 22 Jahre verweilten diese Aufnahmen mittlerweile schon im Archiv, ehe sie heuer endlich hervorgeholt, abgestaubt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. 1986 gegründet, machte sich HEARTLYNE dem Begleitschreiben zufolge ziemlich schnell einen Namen, auch über die Landesgrenzen hinaus, lediglich der Herkunftsort West-Berlin zusammenhängend mit der politischen Situation zur damaligen Zeit stellte sich wohl als kaputte Sprosse in der Karriereleiter heraus, die nicht überwunden werden konnte. Die interessierten Labels entschieden gegen einen Plattenvertrag für das Sextett und nachdem Sänger Tommy Heart (ex-ZENO, FAIR WARNING, SOUL DOCTOR) bei V2 anheuerte, war die Herzstromkurve von HEARTLYNE bloß mehr eine gerade Linie…

…aber – und so schließt sich der Kreis – die (kurze) Wiederbelebung war erfolgreich und deshalb steht No Retreat No Surrender nach zahlreichen Fan-Anfragen anno 2009 doch noch in den Läden. Anzusiedeln in der Schnittmenge von EUROPE, ANGEL, NIGHT RANGER und ASIA klingt die Scheibe logischerweise auch unverkennbar nach 80er-AOR, aber, und das sei hinzugefügt, das HEARTLYNE-Material ist keine Ansammlung von alten Demoaufnahmen, die man lieblos zusammengewürfelt hat, um noch schnell etwas Kohle zu scheffeln, nein, das Album war im Prinzip fertigestellt, bloß vermarkten wollte es niemand. D.h. der Sound ist typisch 80er, aber schön klar und griffig. Und so kommen sphärische, vom Keyboard getragene Nummern wie der pfiffige Opener Starlight, das peppige Broken promises oder das treibende Don`t walk away ebenso zum Tragen wie die Powerballade Empty eyes, der in Metal-Regionen vordringende Kracher Sacred heart oder die episch angehauchten Nummern Victims of your love und Strike an arrow.

In der Summe ist das Songmaterial von No Retreat No Surrender in jedem Falle verdientermaßen noch zu öffentlichen Ehren gekommen, denn das Album ist ein sehr schmuckes AOR-Scheibchen, das kompositorisch sehr variabel daherkommt und auf gehobenem Niveau keine Ausreißer nach unten aufweist und mit Starlight und Sacred heart auch noch zwei kleine Highlights für sich verbuchen kann. Für Leute mit einem Faible für Melodisches aus den 80ern muss ich die HEARTLYNE-Scheibe eigentlich als Pflichtkauf anpreisen, denn No Retreat No Surrender ist kein Abbild sondern ein zwar nicht hochklassiges aber gutes Original. Für alle AOR-Anhänger, die sich nicht zur eben genannten Zielgruppe zählen, ist ein Probedurchlauf allerdings auch empfehlenswert. Punkt.

Veröffentlichungstermin: 03.06.2009

Spielzeit: 51:26 Min.

Line-Up:
Gesang: Tommy Heart
Gitarre: Claus Johannsohn
Chris Lyne
Bass: Jogy Rautenberg
Schlagzeug: Karsten Krause
Keyboard: Alex Strauch

Produziert von HEARTLYNE
Label: Yesterrock
MySpace: http://www.myspace.com/heartlyneberlin

Tracklist:
1.Starlight
2.No retreat no surrender
3.Victims of your love
4.Broken promises
5.Strike an arrow
6.Change (all over the world)
7.Sacred heart
8.Stay with me
9.Empty eyes
10.Don`t walk away
11.Starlight (Different version)

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