HAMMERED: The Beginning

Die CD bietet eine Dreiviertelstunde lang Frankenstein Metal mit relativ hohem Trueness-Gehalt. Passend produziert und solide komponiert besticht das Album insbesondere durch die bunt zusammengewürfelten Stilelemente, die allesamt Klassikern des Genres entlehnt wurden.

The Beginning bietet eine Dreiviertelstunde lang Frankenstein-Metal mit relativ hohem Trueness-Gehalt. Wäre der Sound nicht so klar und differenziert, könnte man meinen, man lausche einer Nachmittagsband beim KEEP IT TRUE-Festival. Nein, nicht einer. Mindestens dreien. Vielleicht sind es auch mehr. Schleppende Riffs münden unverfroren in melodische Speed-Leads, ehe der klare, hohe Gesang alle Fans vertreibt, die ihren Metal dreckig und düster mögen. Dazwischen gibt es Midtempo und Doublebass, Mitsingrefrains mit zwei Worten (Space Invaders) und futuristisch angehauchte Texte. Das Endresultat klingt einerseits vertraut, weil alle Fragmente stilecht umgesetzt wurden und absolut schlüssig klingen. Andererseits haben die Arrangements Medley-Charakter. US-Metal wird mit Euro-Gesang vermischt. Epische Riffs und sakrale Leads werden von rumpeligen Breaks unterbrochen, wie man sie aus METALLICAs Anfangsjahren her kennt. Die Leadgitarren haben ordentlich Pfeffer im Hintern, während der Gesang für diese Art von Musik einfach zu zurückhaltend klingt. Das ging in den 80ern bei WARLORD noch erstaunlich gut, aber auch nur da.

Die Songs wurden gut umgesetzt und der professionellen Produktion ist eine gelungene Mischung aller Akteure gelungen – in Zeiten von digitalem Rumgeschnippel und Loudness-Kriegen gar keine Selbstverständlichkeit. Insofern bieten HAMMERED durchaus etwas fürs Geld, nämlich eine solide Hommage an diverse mal mehr, mal weniger bekannte Metal-Götter. Dieser runde Gesamteindruck wird leider durch eine völlig deplazierte Coverversion von DREAM THEATERs Wait For Sleep geschmälert. Hier hätte das italienische Quintett lieber einer obskuren Underground-Kappelle wie BLACK KNIGHT huldigen sollen. Da hätten die eingefleischten Szene-Kenner sofort aufgehorcht. So verleidet das Ende einem irgendwie das Drücken der Repeat-Taste.

Der Reiz von The Beginning liegt somit klar in den bunt zusammengewürfelten Stilelementen, die allesamt Klassikern des Genres entlehnt wurden. Die Eigenleistung von HAMMERED ist hier weniger die Erkundung neuer musikalischer Gefilde, sondern vielmehr das innovative Arrangement bekannter Versatzstücke.

Veröffentlichungstermin: 28.03.2013

Spielzeit: 47:14 Min.

Line-Up:
Andrea Csàszàr: Gesang
Andrea Grasso: Gitarre
Piero Macuz: Bass
Adriano Crasnich: Gitarre
Alfredo Macuz: Schlagzeug

Label: Punishment 18

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/hammeredspace

Tracklist:
1. No Time For Us
2. Space Invaders
3. See You In Hell
4. Master Of Your Nightmares
5. Money
6. Blood Fields
7. From Paradise To Hell
8. The Five Hunters
9. Never Dies
10. Wait For Sleep