Die Scheibe weckt Erinnerungen an die Zeit, als vor etwa zehn Jahren jede Band wie DREAM THEATER klingen wollte. Klassischen Heavy Metal sucht man vergebens auf dem Album. Dafür gibt es Unmengen Breaks, vollständig in den Sound integrierte Keyboards mit den üblichen Klängen (Klavier, Streicher und Co.) und Petrucci-lastiges Gitarrenspiel.

Was die Band vom Gros der Traumtheater-Klone abhebt, ist der selbstbewusste, eigenständige Gesang. Der verzichtet auf große Höhen und bewegt sich stattdessen in mittleren Lagen. Die Gesangslinien scheinen allerdings oftmals um einen bestimmten Ton zu kreisen, weshalb die Abwechslung hauptsächlich im instrumentalen Bereich stattfindet. Die Songs wurden nicht überladen, weisen aber freilich auch selten 08/15-Strickmuster auf, zumal es auch allen möglichen harmonischen Wildwuchs gibt.

Der vielzitierte Funke will allerdings nicht so richtig überspringen. Die kurzweiligen Solopassagen klingen meines Erachtens sehr ansprechend, weil bei aller Frickelei noch Spannungsbögen entstehen. Hört man intensiv zu und sieht man über diverse Längen wohlwollend hinweg, bleibt ein ansprechendes Sammelsurium von Prog Metal-Versatzstücken übrig.

Allerdings gibt es Punktabzug für die beiden letzten Lieder. Deren deutsche Texte klingen recht bizarr. Mit einem Mal wirkt der Gesang hier wie ein Fremdkörper in der Musik. Dabei ist die Idee an sich nicht verwerflich. Leider funktioniert die Musik mit englischen Texten in diesem aber wesentlich besser. Deshalb empfehle ich als Anspieltipp auch Follow Me.

Veröffentlichungstermin: 25.10.2004

Spielzeit: 47:25 Min.

Line-Up:
Jörg Zimmermann: Gesang, Bass

Danny: Gitarre

Ralf Zimmermann: Schlagzeug

Van da Kutsch: Keyboard

Produziert von GRAAF
Label: B.Mind Records

Homepage: http://www.graaf-music.de

Tracklist:
1. Frozen

2. Stolen

3. Down The Ocean

4. Replace

5. Memory

6. Follow Me

7. Now Through The Ice

8. Junk

9. Es wird Zeit

10. Triebe