Es ist kein Geheimnis mehr, dass japanische Musik in letzter Zeit immer öfter ihren Weg nach Europa findet. Gerade Visual Kei stößt hierbei nicht immer auf die in Japan dafür vorhandene, kreischende Begeisterung, man denke etwa an die Vorkommnisse an einem typischen D`ESPAIRS RAY-Konzert. GARI scheinen allerdings vom ersten Eindruck her nicht auf der visuellen Neo-Spandex-Schminke-mit-Mucke-Welle mitzureiten, sondern werden als Electro Rock-Truppe angepriesen. Das mangaeske Cover und die treffend gewählten Übertitel der beiden Scheiben e.go.is.tick und al.tru.is.tick lassen jedoch bereits vermuten, dass auch diese Japaner kaum mit dem Strom schwimmen.
So bietet e.go.is.tick – Nomen est Omen – 13 Eigenkompositionen GARIs. Trotz auf dem Back-Cover angedeuteten Gitarrenpicks und der Rock-Bezeichnung bei der Genre-Angabe spielen Gitarren eher eine untergeordnete Rolle in der dargebotenen Mucke. Diese lotet lieber ein breites Elektronik-Spielereien-Sammelsurium aus, wo Samples, Soundfetzen und Effekte dominieren und Saitenkünste eher sekundär sind. Hier und da schleicht sich ein kleiner Mitsing-kompatibler wooo-ooo-Refrain ein (etwa in Physique oder -Waterpuzzle-), doch solche Momente sind kurz. Lieber integrieren die Japaner auch mal ein Telefon-Sample (…Versus) und fröhnen Drum n` Bass-Klanglandschaften. Statt Rockeinflüsse gibt es eher Parallelen zu THE PRODIGY, CHEMICAL BROTHERS oder FATBOY SLIM zu hören, in Wipe Out! kommt zudem kurz eine Erinnerung an die neueren Zeiten der BEASTIE BOYS auf. Klar wird jedoch ziemlich bald: Die Rock-Komponente ist nicht wirklich das, was zählt und man kann sich GARIs Klänge denn auch eher in einer Dancefloor-Umgebung vorstellen denn in einer Rockerkneipe.
Letztere Vorstellung wird denn auch durch die zweite Scheibe al.tru.is.tick bestätigt. Diese bietet anderen Künstlern die Möglichkeit, GARIs Stücke zu remixen und mit neuen Nuancen zu versehen. Dabei werden die Songs mitnichten zu melodiefreien Rhythmusbrocken zerstückelt, sondern noch Platz gelassen für einen poppigen Start, ein indisch-anmutendes Sitarsample oder verträumte Vocals. Wirklich neue Entdeckungen ergeben sich aus diesen Remixen jedoch nicht, denn die Gleichung aus Tanzflächen-kompatibel wird Tanzflächen-kompatibel gemacht bleibt bestehen.
Fazit: e.go.is.tick / al.tru.is.tick bieten professionell gemachte Tanzmusikklänge mit einer zum Teil bewusst wirren Kantigkeit. Denim und Leather tragende Rocker und Mattenschwinger sollten sich jedoch von GARI fernhalten.
Veröffentlichungstermin: 18.05.2007
Spielzeit: 82:18 Min.
Line-Up:
Yow-Row: Vocals, Programmierung
Yutaka Doko: Gitarren
Naoki Fujimoto: Bass
Kei Kusakabe: Drums
Label: Soundlicious / Twilight Vertrieb
Homepage: http://www.gari.net
Tracklist:
CD1: e.go.is.tick
1. Open Your Eyes
2. Drop Zone
3. Speedmaster II
4. Physique
5. Next. Crime
6. Two Step Colors
7. Versus…
8. -Waterpuzzle-
9. Wipe Out!
10. Love Sonic, Second Future
11. Type4
12. Timeless-Continue
13. After Glow
CD2: al.tru.is.tick
1. Physique (Remix von Tim Gane (STEREOLAB))
2. Type4 (Remix von Funky Gong (JOUJOUKA))
3. Drop Zone (Remix von Jack Dangers (MEAT BEAT MANIFESTO)
4. Two Step Colors (Remix von Sean O`Hagan (HIGH LIAMAS))
5. Wipe Out! (Remix von Syogo Fujita)
6. After Glow (Remix von Cube Juice)
7. Physique (Dub Remix von Tim Gane (STEREOLAB))
8. Drop Zone (Dub Remix von Jack Dangers (MEAT BEAT MANIFESTO))