FUCK YOUR SHADOW FROM BEHIND: Freigeist

Empfehlenswerter Death Metal und Metalcore für diejenigen, die sich nicht für irgendwelche Atzen fremdschämen wollen.

Im Metalcore wird es immer enger, immer mehr Formationen, immer mehr Labels, immer mehr Alben, aber die Zahl an Käufern stagniert, mehr Mainstream kann ein hartes Genre eben nicht mehr werden. Deshalb Bühne frei für Metalcoredarwinismus, fressen und gefressen werden. Da wird jede neue Band nicht zum potentiellen Kollegen, sondern zum Feind, zum Konkurrenten. Und während manche sich schon ewig bemühen und nichts ordentliches schaffen, kommen FUCK YOUR SHADOW FROM BEHIND und rollen das Feld von hinten auf. Die Würzburger Metalcore-Band steht mit einem Fuß im Death Metal und überrascht mit ihrem Debüt Freigeist: Mit melodischen und gleichermaßen anspruchsvollen Stücken, mit mitreißenden Songstrukturen und beherzter Aggression.

Aber dennoch wird schnell deutlich, dass Freigeist ein Debüt ist. Denn FUCK YOUR SHADOW FROM BEHIND haben viele Ideen, und wollen diese alle auf Teufel komm raus in den zehn Songs unterbringen. Zwischen den ganzen melodischen Riffs und flotten bis vertrackten Rhythmen finden sich auch jazzige Parts, Akustikgitarren und leise Intermezzos. Zum Glück wird allerdings ein Songchaos vermieden, alles ist auch trotz der Fülle an Details recht nachvollziehbar. Der Hauptanteil auf Freigeist ist allerdings Metalcore und melodischer Death Metal, und gerade durch die Gitarrenarbeit gilt hier die Devise: CARCASS statt CALIBAN, DISSECTION statt DESPISED ICON. Die Grooves, Vocals und Produktion sind allerdings klar im Metalcore verwurzelt, also irgendwie fett, aber doch etwas dreckig. Und im Gegensatz zu den meisten anderen Bands des Genre fehlt hier keine Balance zwischen Aggression und Niveau. Und nicht mal die Breakdowns stören wirklich, ganz einfach weil sie nicht so stumpf sind wie anderswo.

Mit Der Wahrheit zweites Gesicht, Verse der Freiheit und dem MESHUGGAH-light-Song Tristesse haben FUCK YOUR SHADOW FROM BEHIND ins Schwarze getroffen, die anderen Stücke sind ebenfalls nicht zu verachten, auch wenn hier keine zeitlosen Hitsongs vertreten sind. Klar, FUCK YOUR SHADOW FROM BEHIND stehen noch am Anfang ihres Schaffens, wenn dieses Sextett aber so weiter macht, die technischen Fähigkeiten nicht verlernt und im Songwriting noch etwas fokussierter wird, dann kann es auch mal abseits von haarsträubenden Hypes richtig guten Metalcore made in Germany geben. So lange ist Freigeist für all diejenigen geeignet, die sich nicht für peinliche Atzen fremdschämen wollen. Ja, FUCK YOUR SHADOW FROM BEHIND könnten in dieser kranken Musikwelt tatsächlich überleben.

Veröffentlichungstermin: 26. Februar 2010

Spielzeit: 41:39 Min.

Line-Up:

Tobias Jaschinsky – Gesang
Adrian Schler – Gesang
Nikita Kamprad – Gitarre
Schen Lutz – Gitarre
Benedikt Willnecker – Bass
Fabian Klinker – Schlagzeug

Label: Bastardized Recordings
MySpace: http://www.myspace.com/fuckyourshadowfrombehind

Tracklist:

1. Das Erlöschen der Qual (Pt. 1)
2. Der Wahrheit zweites Gesicht
3. Wandel und Replik
4. Es war die Zeit
5. Verse der Freiheit
6. Zwielicht
7. Die Abkehr
8. Tristesse
9. Ein Tagwerk
10. Auf Reise

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