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FROSTBITE ORCKINGS: The Orcish Eclipse

Mit den FROSTBITE ORCKINGS hat die KI nun auch in Form einer Band Einzug in den Metal gefunden. Das maßgeschneiderte Melodic Death Metal-Album “The Orcish Eclipse” hat aber auch Überraschungen parat.

Im Grunde genommen ist es nicht das erste Mal, dass Künstliche Intelligenz Einzug in den Metal gefunden hat. Nebst dem verrufenen Drum-Computer-Einsatz früherer Tage oder den generellen Computer unterstützten Produktionstechniken, gibt es ja auch bereits seit 2019 etwa den KI-Death Metal-Stream von DADABOTS. FROSTBITE ORCKINGS gehen nun einen Schritt weiter, wird doch hier eine KI-Band, die zuvor fleißig von Musiker und Informatiker Stefan Schmidt (VAN CANTO) und seinem Musical Bits-Team trainiert wurde, als Ganzes simuliert und in eine Album-Umgebung gebettet. Somit werden auf dem Debütalbum “The Orcish Eclipse” stilistisch und gewissermaßen auch vom Inhalt her zusammenhängende Songs vorgetragen, die eine gewisse Handschrift tragen. Diese Handschrift ist – wie irgendwie zu erwarten ist – keine gänzlich eigene. FROSTBITE ORCKINGS verwenden viele AMON AMARTH-Elemente, setzen auf hymnische Mitsing-Refrains und scheuen auch nicht vor orchestralen Elementen zurück. Hervorhebenswert sind in dieser Hinsicht der Opener “When I Fall” und “Coming Home”. Beinahe überraschend ist es, dass dann manche Songs vom KI-Reißbrett dann gar etwas ausbrechen. So arbeitet “We Navigate” mit einer breiteren Varianz, “Into the Void” lässt kleinere Viking-Tendenzen erkennen, “Nightfall” macht in langsamerem Tempo auf Power-Ballade, und “Orcs Don’t Cry” sowie “Endless Love” verbinden die Melodic Death-Grundsubstanz mit Moderne und dann doch auch musikalischen 90er-Mustern – liest sich komisch, klingt aber so.

“The Orcish Eclipse” wirft andere Fragen wie bei konventionellen Alben auf

Und dennoch wirkt “The Orcish Eclipse” in sich recht harmonisch – und man ist fast versucht zu sagen einheitlich. Das liegt zum einen am kraftvollen, jedoch wenig (no na) organischen Sound und zum anderen auch am Gesang, der (erneut no na) Emotionen vermissen lässt und zu monoton ausgefallen ist. Ich denke, hier hätte die Künstliche Intelligenz durchaus Mittel, dies abwechslungsreicher zu gestalten. Generell stellt sich die Frage, was für KI möglich ist beziehungsweise welche Ziele damit verfolgt werden. Ein maßgeschneidertes Genre-Album ist mit “The Orcish Eclipse” durchaus gelungen und lässt sich wohl in kurzen Abschnitten immer wieder wiederholen (alleine für das Album wurden nur die zehn “besten” Songs von über hundert Stücken ausgewählt). Will man der KI dann auch so etwas wie eine erweiterte Kreativität zumuten und zugestehen, neue Alben oder Bands mit “eigenen” Ideen zu füllen, die ein Album abenteuerlicher und somit innovativer erklingen lassen? Oder lässt man die KI instrumentale Fertigkeiten erlernen, die rein technisch und anatomisch für Menschen unmöglich sind? Der Fragenkatalog ließe sich beliebig erweitern – Fakt ist, mit FROSTBITE ORCKINGS hat die KI Einzug in den Metal gehalten.

Veröffentlichungstermin: 22.12.2023

Spielzeit: 35:16 Min.

Line-Up:
Folkvar Jarlsson – Gesang
Alva Berrilsdóttier – Gitarre
Omar Kaukaa – Bass
Bark Donnerhoul – Schlagzeug
Jörmun Gandr – Gitarre

Label: Napalm Records

Mehr im Netz: https://www.orckings.org/
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/frostbiteorckings/
Mehr im Netz: https://frostbiteorckings.bandcamp.com/

FROSTBITE ORCKINGS “The Orcish Eclipse” Tracklist

01. When I Fall (Lyric-Video bei YouTube)
02. Orcs Don’t Cry
03. Hammers High (Audio bei YouTube)
04. Beauty of the Night
05. Into the Void
06. We Navigate (Video bei YouTube)
07. Feel the Night
08. Coming Home (Video bei YouTube)
09. Nightfall
10. Endless Love

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