2006 war vielleicht das Jahr für FLESHMOULD. Nach drei selbst finanzierten Alben konnte man Sänger Sven Houfflijn als fünftes Bandmitglied gewinnen und durfte einen Vertrag bei Shiver-Records unterzeichnen. Über das Label der Landsleute erschien dann The Lazarus Breed, ein Monster voller Düsternis und Aggression. Acht Songs, davon zwei neu aufgenommene Versionen bringen es dabei auf stolze 46 Minuten. Minuten voller Höhen und Tiefen. Im Großen und Ganzen pendelt sich alles aber auf einer etwas monotonen Welle ein. Zwar geben sich die Belgier äußerst vielseitig und experimentierfreudig, aber so richtig zum Hammer will das Gebräu einfach nicht werden.
Der Großteil der Songs basiert auf solidem Doublebass, grabestiefen Vocals und geblähten Songstrukturen, die sich gerne mal wie Kaugummi hinziehen. Drückendes Midtempo überwiegt dabei den schnellen Songs deutlich und driftet auch regelmäßig in zähe, atmosphärische Parts ab. Wiederkehrende Elemente, wie vereinzelte melodische Leads und sehr viele Stakkatoeinsätze geben dem Sound letztendlich ein zeitgemäßes Gewand, das aber zuweilen auch mal aufgesetzt wirkt. Besonders die immer wiederkehrenden, hektischen Stop-and-Go-Einschübe zerstören das ein oder andere Mal den Flow und die Atmosphäre. Aber auch das gehört eben zum Gesamtbild von The Lazarus Breed, das immer wieder mit Kontrasten aufwartet. Schleppende Dunkelheit trifft auf kurze, virtuose Frickeleinlagen, mündet dann in ruhige, dramatische Gefilde, baut sich mit donnerndem Doublebass wieder zu einem arroganten Biest auf und fließt schließlich als unaufhaltbares Ungetüm dahin.
Trotz allem fehlt der Scheibe das gewisse Etwas. Sowohl herausragende musikalische Ideen und Leistungen, als auch songwriterische Klasse in Bezug auf Stil und Wiedererkennungswert sind auf The Lazarus Breed nur in winzigen Ansätzen vorhanden. Stattdessen stellt sich die Komplexität des Materials stellenweise gekonnt in den Weg der Eingängigkeit, einige Songs wirken aufgeblasen und unnötig zu lang, die Spannungsbögen sind überdehnt, schlaff und porös. Das macht die neuste Scheibe von FLESHMOULD zwar nicht schlecht, aber schlechter, als sie sein müsste.
Veröffentlichungstermin: 06. 06. 2006
Spielzeit: 46:42 Min.
Line-Up:
Sven Houfflijn – vocals
ReinieR Schenk – guitar & vocals
Roel Ghesquiere – drums
Bjorn Demeyer – bass
Davy Vanlokeren – guitar
Label: Shiver Records
Homepage: http://www.fleshmould.com
Tracklist:
01. Argus
02. God Of Nihil
03. Apocalyptus Rexx
04. Structures In Decline
05. Eternal Shifting Portals
06. Bitter Harvest
07. Havoc
08. (I am your) Thorn