FEAR OF FOURS: Never Heaven

Interessanter Stil-Mischmasch aus Prog Metal, modernerem Zeugs und diversen akustischen Einschüben. Nicht immer zwingend, aber dafür auch sehr eigenständig und eben anders…

Eine stilistisch interessante Angelegenheit ist das Debütalbum von FEAR OF FOURS geworden, auch wenn ich den Siebziger Jahre-Prog Rock-Einfluß, den das Labelinfo erwähnt, nur schwerlich raushöre. Die Italienier fahren aber eine gewagte Mischung aus heftigerem Prog Metal mit ganz dezentem Nu Metal-Einschlag und bedienen sich auch einiger Fremdeinflüsse, wie z.B. den gelungenen Flamenco-Einschüben auf The Edge Of Insanity. Sehr lustig auch die Zusammensetzung der Bandmitglieder, bei denen man, sofern man ihre Hauptbands kennt, wohl kaum darauf gekommen wäre, dass das Endergebnis sich so anhören würde wie Never Heaven – so der Titel des Albums. Der Gesang von Terence Holler, hauptberuflich bei den ja nicht unbedingt streng traditionellen ELDRITCH tätig, mag da zunächst noch am ehesten passen, wenn man aber sieht, dass die anderen Musiker bei Bands wie ARTHEMIS, POWER QUEST oder WHITE SKULL in die Lehre gingen, verwundert das Endergebnis dann schon etwas.
Never Heaven tönt beim ersten Durchlauf jedenfalls reichlich anstrengend und ab und an hat man auch den Eindruck, dass FEAR OF FOURS absichtlich versuchen, möglichst viele stilfremde Einflüsse direkt miteinander zu kombinieren. Die Übergänge an sich sind, so abrupt sie auch erscheinen, immer geschickt eingefügt, lediglich die richtig modernen, aggressiven Phasen wirken meiner Ansicht nach teilweise etwas aufgesetzt. Spätestens nach dem dritten Durchlauf macht dann alles irgendwie Sinn, auch wenn nicht jeder Titel so ein Kracher ist wie das erwähnte The Edge Of Insanity oder das relaxte, mit latentem PORCUPINE TREE-Einschlag versehene Home.
Mut zum Risiko haben die Herrschaften auf alle Fälle und man spürt förmlich, dass sie bei FEAR OF FOURS alles ausleben, was bei den Stammbands wohl nicht möglich ist. Da verzeiht man dann auch gerne, wenn die Jungs ganz selten mal über´s Ziel hinaus schießen. Interessant ist auch der Aufbau des Konzeptalbums, welches sich inhaltlich mit dem (O-Ton) Scheitern der Menschheit beschäftigt. Das Album beginnt jedenfalls ziemlich heftig, klingt zur Halbzeit schon beinahe balladesk, um dann im späteren Verlauf wieder richtig durchzustarten – vor allem das mit geilen, arabischen Elementen verzierte One Of The Things Have Yet To Come sei hier hervorgehoben.
Never Again ist sicherlich nichts für Puristen oder herkömmliche Prog Metal Fans, wer sich aber nicht vor Experimenten scheut und auch vor einigen moderneren Zitaten nicht zurückschreckt, sollte dieses Debüt wirklich mal antesten!

Veröffentlichungstermin: 27.07.2007

Spielzeit: 48:23 Min.

Line-Up:
Terence Holler – vocals
Andrea Martongelli – lead guitars
Mirko Nosari – rhythm & acoustic guitars, sampling
Lucio Piccoli – bass
Giulio Bogoni – hammond, piano & keys
Marco Piran – drums

Produziert von Bunkker
Label: Valery Records

Homepage: http://www.fearoffours.com

Email: info@fearoffours.com

Tracklist:
01. Craving For Light
02. The Edge Of Insanity
03. Blind
04. Home
05. Carved (Pt. 1)
06. Carved (Pt. 2)
07. The Tunnel
08. One Of The Things That Have Yet To Come
09. The Days Of Betrayal
10. Never Heaven