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ENSIFERUM: Thalassic

In den schlimmsten Fällen kann die Vergangenheit absolut lähmend sein. Und obwohl ENSIFERUM über die Jahre an Popularität nur zugelegt haben, steht jegliches Schaffen der Finnen doch irgendwie immer im Schatten des selbstbetitelten Debüts (2001), dessen rohe Energie für so manchen bis heute unerreicht bleibt. Daran dürfte „Thalassic“ wenig ändern, denn auch die achte Studioplatte beackert die gleichen Felder wie seine Vorgänger.

Über die Jahre haben die Folk-Einflüsse an Bedeutung gewonnen, während das Melodeath-Fundament im Laufe der neun Tracks natürlich ebenso wenig zu kurz kommt. Das charakteristische Riffing und die gewohnt melodischen Leadgitarren sind sowieso unverkennbar, weshalb „Andromeda“ oder die kurzweilige Single „Rum, Women, Victory“ nach dem ausladenden Intro einen traditionellen wie routinierten Auftakt darstellen.

Die neun Tracks auf “Thalassic” verbindet ein übergreifendes Thema

Die Balance aus Folk, eingängigen Gesangslinien und härteren Ausbrüchen mit einem gewohnt giftigen Petri Lindroos am Mikro beherrschen ENSIFERUM mittlerweile im Schlaf, was „Thalassic“ aber auch etwas Spannung raubt. Nicht zuletzt deshalb freuen wir uns über die schnelleren Tracks wie „Run From The Crushing Tide“, wo wir einen Hauch früher Tage vernehmen. „The Defence Of The Sampo“ klingt dagegen nicht nur gesanglich so sehr nach TURISAS zu „The Varangian Way“ (2007), dass man durchaus eine Identitätskrise unterstellen könnte.

Mit diesem gemein hat „Thalassic“ darüber hinaus ein Konzept – zumindest ein loses, denn die neun Tracks verbindet mit dem Meer ein übergreifendes Thema. Nicht jeder Song trägt das so plakativ im Namen wie „One With The Sea“, dafür überzeugt die Spannung zwischen stampfendem Hauptriff und sehnsuchtsvollem Refrain, wo Neu-Keyboarder Pekka Montin auch gesanglich voll auftrumpft.

ENSIFERUM verhelfen “Thalassic” zu einem Schlussakt nach Maß

Selbiger veredelt dann auch den epischen Schlusstrack „Cold Northland (Välnämöinen Part III)“ zunächst durch ein schönes Piano-Intro, dann durch opulente Synth-Arrangements, die den orchestralen Parts unter die Arme greifen. Über neun Minuten lassen sich ENSIFERUM viel Zeit für den Aufbau, bevor Drummer Janne Parviainen kurz vor Halbzeit plötzlich das Gaspedal durchdrückt und dem Album zu einem Schlussepos nach Maß verhilft. Das löst die Nordeuropäer zwar wieder nicht vom Schatten des unverwüstlichen Debütalbums, zeigt aber auch, dass für ENSIFERUM die eigene Vergangenheit vielleicht vieles ist, aber ganz sicher keine Fessel am Bein.

Veröffentlichungstermin: 10.07.2020

Spielzeit: 43:46

Line-Up

Petri Lindroos – Vocals, Gitarre
Markus Toivonen – Gitarre, Gesang
Pekka Montin – Keyboard, Klargesang
Sami Hinkka – Bass
Janne Parviainen – Drums

Produziert von Janne Joutsenniemi

Label: Metal Blade

Homepage: https://ensiferum.com/
Facebook: https://www.facebook.com/Ensiferum/

ENSIFERUM „Thalassic“ Tracklist

1. Seafarer’s Dream
2. Rum, Women, Victory (Lyrics-Video bei YouTube) (Video mit Fan-Content bei YouTube)
3. Andromeda (Video bei YouTube)
4. The Defence of the Sampo
5. Run from the Crushing Tide (Lyrics-Video bei YouTube)
6. For Sirens (Lyric-Video bei YouTube)
7. One with the Sea
8. Midsummer Magic
9. Cold Northland (Väinämöinen Part III)
10. Merille Lahteva (Bonus Track)
11. I’ll Stay by Your Side (Bonus Track)

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