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DYMYTRY: Five Angry Men

Mit Herz und satirischer Front zeigen DYMYTRY auf “Five Angry Men” gesellschaftliche Missstände auf, die sie in eingängige und etwas risikoarme Modern-Metal-Arrangements kleiden.

Die Schafe im Wolfspelz: Maskiert und waffenbewehrt präsentieren sich DYMYTRY in der Photoshop-Apokalypse. Nicht ganz ohne Selbstironie, wohlgemerkt, wie die diversen tierischen Begleiter auf dem Frontcover nahelegen. Doch während die coolen Typen die Explosionen in ihrem Rücken keines Blickes würdigen, haben sie musikalisch ein überraschendes Faible für schmackhafte Melodien.

„Five Angry Men“ bedient sich dafür der üblichen Stilmittel des zeitgenössischen Modern Metals: Zahlreiche Synth-Spuren schmücken die eingängigen Strukturen aus, während Frontmann AL nahezu ausschließlich auf seine Singstimme setzt. Dabei wechselt der Sänger zwischen sanften Tönen und Reibeisenpower, was wie im Opener „Enemy List“ gerne auch gegeneinander ausgespielt wird. Wenig verwunderlich, schließlich gehört Laut-Leise-Dynamik – ruhige Strophe gegen kraftvollen Refrain – im Genre ohnehin zum guten Ton.

DYMYTRY legen auf “Five Angry Men” auch mal den Finger in die Wunde

Den erhebenden Refrain von „Everything Is Black“ kontrastieren DYMYTRY dagegen mit Thrash-Riffing und einem rockigen Solo. Keine Frage, das Quintett versteht sein Handwerk und hat zugleich ein ausgezeichnetes Gespür für zugängliche Arrangements. Mitsingen können wir die zehn Stücke daher schon beim ersten Durchlauf, richtig festsetzen kann sich dagegen kaum eines für längere Zeit, da die Band ihre Komfortzone nicht verlassen will: Wendungen, Ausbrüche oder Alleinstellungsmerkmale suchen wir auf „Five Angry Men“ ebenso vergebens wie ein eigenes Profil.

Ob das AGAINST THE CURRENT-Cover “Legends Never Die” nun mit einem vergleichsweise harten Breakdown aufwartet, der Titeltrack mit Nu-Metal-Anstrich besticht oder „Wake Me Up (Before We Die)“ ein wenig Dance-Flair à la AMARANTHE versprüht, eine gänzlich eigene Handschrift ist kaum zu erkennen. Vielmehr fühlen sich DYMYTRY oftmals im erweiterten Fahrwasser FIVE FINGER DEATH PUNCHs wie zu Hause, können hier aber immerhin mit rundum soliden Songwriting und gesellschaftskritischen Texten punkten. So nimmt sich Sänger AL im abgeklärten Rocker „Three Steps To Hell“ nicht nur wachsende Apathie angesichts des Klimawandels zur Brust, sondern mahnt in „1939“ nachdrücklich vor den Auswirkungen eines drohenden Weltkriegs.

Die satirische Maske legen DYMYTRY nur selten ab

Erst wenn DYMYTRY die satirische Maske zeitweise ablegen und etwa im nachdenklichen „The Revenant“ ernste Töne anschlagen, dürfen wir kurzzeitig hinter die Fassade blicken, wo uns eine durchaus reflektiert agierende Band begegnet. Hier zeigen uns die fünf Musiker, dass sie diesen ganzen überdrehten Aufriss eigentlich gar nicht nötig hätten, aber mit Satire und einem Augenzwinkern ganz bewusst das erträglich machen, was sonst schlaflose Nächte bereiten würde – skrupellose Wölfe gibt es schließlich mehr als genug auf dieser Welt.

Veröffentlichungstermin: 26.01.2024

Spielzeit: 40:50

Line-Up

Alen ‚A.L.’ Ljubić – vocals
Jiři ‚Dymo‘ Urban – guitar
Jan ‚Gorgy‘ Görgel – guitar
Artur ‚R2R’ Mikhaylov – bass
Miloš ‚Mildor’ Meier – drums

Produziert von Kristian ‚Kohle‘ Kohlmannslehner und Tom Porcell (Mastering)

Label: AFM Records

Homepage: https://www.dymytry.cz/
Facebook: https://www.facebook.com/dymytrycz

DYMYTRY “Five Angry Men” Tracklist

01. Enemy List (Video bei YouTube)
02. Everything Is Black (Video bei YouTube)
03. Wake Me Up (Before We Die)
04. Legends Never Die (Cover-Track) (Video bei YouTube)
05. Three Steps To Hell
06. In Death We Trust
07. Dead Living Dead
08. 1939
09. The Revenant
10. Five Angry Men (Video bei YouTube)

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