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DISTANCE CALL: Distance Call

Cooler, wenn auch kein aus der Reihe tanzender Hard Rock/Melodic Metal.

Souverän war der erste Begriff, der mir beim Anhören des Debüts der deutschen DISTANCE CALL um Frontfrau Korry Schadwell (ex-THE MYSTERY) eingefallen ist, und souverän klingt das selbstbetitelte Album in der Tat. Irgendwo in der Schnittmenge von Hard Rock und Melodic Metal zuhause, besitzt die Band eigentlich alles, was genau dieser Stil benötigt. Eine kraftvolle Sängerin, eine herzhafte, dynamische Produktion und kernige Riffs, die mit etlichen Licks und Soli garniert werden. Dazu kommen durchweg eingängige Refrains und satte Grooves, die quasi nach Sonnenbrille und Cabrio schreien.

Der letzte richtige Funke fehlt mir tatsächlich trotzdem noch, die Songs wirken fast schon zu perfekt kalkuliert. Obwohl man keine wirklichen Schwachpunkte ausmachen kann, fehlt mir doch noch die eine oder andere überraschende Hookline, eine Wendung, die man so nicht erwartet – ihr wisst vielleicht, was ich meine. Die Texte spielen für meinen Geschmack auch etwas zu arg mit den üblichen Klischees, und Refrainfetzen wie “Spread Your Wings And Fly Away”, “Straight To Your Heart” oder “You Set Me On Fire” werten eine starke Melodie fast schon etwas ab, eben weil man das schon hunderte Male gehört hat.

Obwohl der eine oder andere richtige Überhit fehlt und man nichts wirklich Neues geboten bekommt, macht “Distance Call” durchaus Spaß, zumal die Umsetzung eben wie erwähnt tadellos ist und ein gewisser Mitsingfaktor nicht geleugnet werden kann. Außerdem tut es hin und wieder gut, eine weibliche Stimme mit Eiern (das soll wirklich ein Kompliment sein) zu hören, und nicht immer nur von Trällerelsen genervt zu werden, die dann auch noch aussehen, als ob sie der letzten Castingshow entsprungen und nur knapp dem Hungertod entgangen wären.
Songs wie “Wings Of Love”, “Bricks” oder die Uptemponummer “Thunderstorm” haben außerdem schon eine gewisse Dosis Hitpotential, auch wenn es sich vielleicht nicht um zukünftige Klassiker handelt. Lediglich bei der Halbballade “First Kiss” wurde für meinen Geschmack etwas zu tief in den Schmalztiegel gegriffen, auch wenn der Kuss durchaus toll gewesen sein mag.
Wer grundsätzlich auf solche Mucke kann und sich bei den Sommerfestivals nicht geich an den Bierstand verzieht wenn DORO aufspielt, der sollte DISTANCE CALL wirklich eine Chance geben und wird es auch sicherlich nicht bereuen.

Veröffentlichungstermin: 07.11.2011

Spielzeit: 51:57 Min.

Line-Up:
Korry Schadwell – vocals
Robert Resinek – guitars
Arno Kädtler – bass
Jörn Kädtler – drums

Label: Sound Guerilla

Homepage: http://www.distancecall.de

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/pages/Distance-Call/138989672840908

Tracklist:
01. Intro
02. Ray Of Light
03. Bricks
04. Gambling
05. Wings Of Love
06. Set Me On Fire
07. Prisoner Of The Past
08. Paradise
09. First Kiss
10. Thunderstorm
11. Way To Your Heart
12. Rock The Night

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