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DIMMU BORGIR: Eonian

Wenn man «Eonian» zum ersten Mal hört, dauert es ein Weilchen, bis DIMMU BORGIR als potentielle Urheber in Betracht gezogen werden. Als neues Lebenszeichen taugt «Eonian» alleweil.

DIMMU BORGIR, die Pop-Black-Metal-Sensation aus 1997, hatte ich eigentlich fast schon vergessen. «Stormblåst MMV» hatte mich ohne Ende irritiert (danke Vampster-Archiv, dass du mich daran erinnerst) und danach waren die Norweger derart dem Kitsch-Bombast verfallen, dass die Alben so notwendig erschienen wie Goldnieten auf einem Kulturbeutel. Und plötzlich ist «Enthrone Darkness Triumphant» 21 Jahre her (nicht etwa nur elf) und DIMMU BORGIR gibt es 2018 noch immer.

Ganze acht Jahre haben sich die umtriebigen Mannen Shagrath, Silenoz und Galder Zeit gelassen, um «Eonian» zu kredenzen. Die Produktion ist schlichter als in bombastischen Tagen, wenngleich die Herren natürlich genüsslich Synthieflächen und Chöre verwenden. Und hierbei zeigt schon der Opener ganz deutlich 20 Jahre zurück, denn DIMMU BORGIR erinnern hier – Überraschung – tatsächlich an THERION zu «Theli»-Zeiten, wo die Frauenchöre erklingen (wenngleich das Operngeträller schweigt). Auch bei THE KOVENANT wird musikalisch vorbeigeschaut und zwar zu der Ära, als die Band sich noch mit «C» schrieb.

«Interdimensional Summit» als Höhepunkt

Als enorm eingängiger Pop-Song des Albums stellt sich «Interdimensional Summit» heraus – THERION-Harmonien treffen auf THYRANE-Drive und gleichzeitig ist es DIMMU BORGIR, die irgendwo einen Jungbrunnen gefunden haben, in denen ihre «Spiritual Black Dimensions» als flüssiggewordene Energie vor sich hin blubbert und poppige Inspirationsperlen auf den Besucher hinabtropfen lässt. Selbst wenn man zum Lachen in den Keller gehen muss, um seine Trveness aufrechtzuerhalten – dieser Song ist DIMMU BORGIR von Alpha bis Omega gelungen und überzeugt mit seinen Gitarrenleads und dem sprühenden Pop-Bombast.

Der Rest von «Eonian» ist ebenfalls mit Chören und elektronischen Spielereien gespickt, allerdings werden DIMMU BORGIR nie abgefahren oder wagen sich in progressive Sphären – dafür ist «Eonian» dann schon wieder zu brav, zu stromlinienförmig. «Archaic Correspondence» punktet mit verspielten Keyboardlines, doch nach «Interdimensional Summit» bewegt sich «Eonian» auf dem Level «gut» – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

“Etonian” erhält das Prädikat «gut»

Was bleibt, ist dennoch eine Überraschung, denn wenn man «Eonian» zum ersten Mal hört, dauert es ein Weilchen, bis DIMMU BORGIR als potentielle Urheber in Betracht gezogen werden. Als neues Lebenszeichen taugt «Eonian» alleweil und wer genug hat vom momentanen Trend, der Black Metal-Metal-Konzerte zu Messen mit Räucherstäbchen, Teppichen, katholischen Devotionalien und Sandpeople-Kapuzenumhängen macht, der findet in DIMMU BORGIRs «Eonian» vielleicht etwas Nostalgie mit klarer Atemluft und ohne Effekthascherei.

Veröffentlichungsdatum: 04.05.2018

Spielzeit: 54:19

Label: Nuclear Blast

https://www.dimmu-borgir.com/

http://www.facebook.com/dimmuborgir

 

Line Up

Shagrath – Vocals, Bass, Keyboards, Effekte, Arrangements

Silenoz – Gitarren, Bass, Lyrics, Songwriting

Galder – Gitarren, Bass, Songwriting

 

Trackliste

  1. The Unveiling
  2. Interdimensional Summit
  3. Aetheric
  4. Council of Wolves and Snakes
  5. The Empyrean Phoenix
  6. Lightbringer
  7. I Am Sovereign
  8. Archaic Correspondence
  9. Alpha and Omega
  10. Rite of Passage

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