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DIE HAPPY: Guess What

DIE HAPPY bleiben poppig, treten Popo, bringen ihre Live-Energie rüber

Das mit DIE HAPPY ist für mich ja immer eine kleine Zeitreise, zurück als ich mal im Ländle lebte und rockte. Proberaum-Nachbarn bei WELL OF SOULS, die noch junge Band unter uns. Die nur proben konnten, wenn wir oben nicht rumgedoomt haben. Shop-Nachbar mit Marta im Ulmer Blautalcenter, gemeinsame Konzerte… Nie vergessen, gern gehört, nach dem 2010er Album „Red Box“ hab ich sie doch aus den Augen verloren. Das letzte Album „Everlove“ kenne ich nicht. Auch live hat es die fleißig tourende Band geschafft, ihre Termine hier im Norden immer so zu legen, dass es nie gepasst hat. So liegt es also am neuen Album, mich wieder zurückzuholen. Und das gelingt „Guess What“ ratzfatz. Fernab von Labeldruck und externen Erwartungen haben die Pop-Corler/Alternative Rocker aus der Ulmer Ecke das Album per Crowdfunding finanziert und über das neue Label von Gitarrist Thorsten veröffentlicht. Einen Schritt zurück in die frühen Tage sollte es wohl gehen, und das kommt durchaus so rüber.

DIE HAPPY gehen mit „Guess What“ einen Schritt zurück

So zappelt der Titelsong gleich energisch drauf los, so kenne ich sie, so bringen sie live die Leute zum Schwitzen. Man denkt schnell an frühe Zeiten wie dem gern als Debüt vorgeschobenen „Supersonic Speed“-Album, mit dem die Band ja ihren verdienten Durchbruch hatte. Ebenso schnell macht sich der Zuwachs bemerkbar, verstärkt mit Robert Kerner an der zweiten Gitarre macht sich viel mehr Druck breit. Das kommt deutlich beim kraftvollen „Kiss Me“ rüber. Aber DIE HAPPY geht nicht ohne catchy Melodien, das fröhliche, selbstbewußte „Here I Am“ macht Spaß, wenn man den Sound der Band mag. Griffige Gitarren, zarte Bridge, poppiger Refrain, wie immer, halt ein typischer DIE HAPPY-Pop-Rocker. Da der Aufnahmetermin zum Video wegen der Kontaktsperre gecancelt wurde, hat die Band einfach ein lustiges Homevideo gedreht, das super zum Song passt. Wer das Poppige der Band bisher albern fand, der scheitert auch hier an so manchem Song wie dem melancholischen „Love Suicide“ oder dem schunkeligen „Story Of Our Life“. Aber den interessiert dieses Album eh nicht.

DIE HAPPY bleiben poppig, treten Popo, bringen ihre Live-Energie rüber

Es gibt genug Songs, die ordentlich Popo treten und darauf warten, von der Bühne gedrückt zu werden wie das wütende, fast metallische „Die My Baby“. Wer die softe Seite der Band mag, der wird auch hier wieder glücklich. Die Jungs machen einen super Job, man hört einfach, dass sie seit nunmehr über 20 Jahren zusammenspielen. Vor allem die Leads von Neuzugang Robert Kerner bringen neues Leben in den Bandsound, der ansonsten eher überraschungsfrei kommt. Und wenn die Songs doch mal nicht den ganz großen Moment bringen, dann ist da immer noch lovely Marta Jandová, die mit ihrer Stimme über den Songs thront. Mancher mag die Texte kitschig finden, mancher findet sie niedlich, letztendlich machen auch sie DIE HAPPY aus und spiegeln die Marta wieder, die ich von damals kenne. Und auch wenn „Guess What“ Spaß macht und zeigt, warum die Band an sich glaubt und warum sie so viele Fans mögen, obwohl der Trend für diese Musik schon lange vorbei ist, muss das jetzt sein: Ja, die erste EP „Better Than Nothing“ und das echte Debüt „Dirty Flowers“ mal wieder zu hören, macht auch Spaß! Beide noch mit der ersten Besetzung, als wir DIE HAPPY noch in der alten Skifabrik von oben zugedröhnt haben und der Feierabendtee nebenan bei Marta ein schönes Ritual war.

Veröffentlicht am 10.04.2020

Spielzeit: 37:55 Min.

Lineup:
Marta Jandová – Vocals
Thorsten Mewes – Guitars
Robert Kerner – Guitars
Ralph Rieker – Bass
Jürgen Stiehle – Drums

Label: Bullet Records

Website: http://diehappy.de

Mehr im Web: https://www.facebook.com/DieHappyOfficial

Die Tracklist von „Guess What“:

1. Guess What (Video bei youtube)
2. Kiss Me
3. Here I Am (Video bei youtube)
4. Love Suicide
5. No Tomorrow
6. Give Me A Break
7. Story Of My Life
8. Die My Baby
9. Trippin´
10. Letter To A Friend

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