blank

DIAGONAL: The Second Mechanism

Ein bisschen Beat-Generation, eine Menge Krautrock, viel Jazzrock, Momente wie aus dem Soundtrack zu einem Edgar Wallace-Film und fertig ist der dreiviertelstündige Trip durch die elegante Welt des ausufernden Drogenkonsums.

Ob es bei den Bands auf RISE ABOVE einen Dresscode gibt? Retrokleidung, die so hässlich ist, dass nicht einmal Austin Powers sie tragen würde? Die Promofotos von DIAGONAL beweisen zum Glück das Gegenteil. Das ist aber nicht die einzige Auffälligkeit an dieser bizarren Band. Größtenteils instrumental ist das zweite Album The Second Mechanism der nach vier Jahren Stille quasi neu formatierten britischen Band zwischen Progressive Rock und Fusion. Dabei atmet in der Musik stets der Geist der späten Sechziger und frühen Siebziger. Ein bisschen Beat-Generation, eine Menge Krautrock, viel Jazzrock, Momente wie aus dem Soundtrack zu einem Edgar Wallace-Film und fertig ist der dreiviertelstündige Trip durch die elegante Welt des ausufernden Drogenkonsums.

DIAGONAL klingen wie ein improvisierendes Orchester, jeder darf ein Solo zum Besten geben, jeder darf bis zu einem gewissen Punkt mal im Mittelpunkt stehen, die Gitarren, die analogen Synthesizer, der Bass, die Percussions und das Schlagzeug und natürlich auch die Bläser. Mit Klarinetten, Saxophonen und so weiter kriegt man mich immer rum, deshalb wirken diese Momente auch besonders sexy und haben am meisten Film Noir-Flair. Schön, dass diese Instrumente nicht nur am Rande vorkommen. DIAGONAL haben fünf Tracks in Überlänge parat, schreiben keine Songs im üblichen Sinne, sie haben ihre Themen, aufgrund derer sie sich treiben lassen. Das Schöne daran: Sie verlieren nicht das große Ganze aus den Augen. Das klappt besonders gut bei These Yellow Sands, Mitochondria und dem abschließenden Capsized.

Alles passt schön zusammen, nur der plötzlich auftauchende Gesang in Hulks wirft den Hörer ein wenig aus der Bahn. Die Vocals klingen ein wenig schrullig und schief und passen freilich zum Rest des Albums, als pures Instrumentalwerk hätte The Second Mechanism trotzdem besser funktioniert. The Second Mechanism ist eine schöne, leichte und entspannte Instrumental-Platte, die hier und da die Zähne zeigt, immer wieder ein wenig kracht und verhältnismäßig laute Momente hat, sich ansonsten eher in der rauchigen, bunten Harmonie der guten, alten Zeit suhlt. Überhaupt ist die Authentizität von DIAGONAL erstaunlich, würde ich es nicht besser wissen, ich wäre überzeugt, The Second Mechanism sei ein vergessenes Juwel aus der guten, alten Zeit, klingt aber trotzdem nicht nach seelenloser Kopie. Da können nicht nur Freunde von THE MAHAVISHNU ORCHESTRA, COMUS und ASTRA mal reinhören und sich auf einen herrlichen Trip in die Welten aus Fusion und Progressive Rock entführen lassen.

Veröffentlichungstermin: 9. November 2012

Spielzeit: 44:44 Min.

Line-Up:
Luke Foster
Ross Hossack
Nicholas Richards
Nicholas Whittaker
David Wileman
Label: Rise Above
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/diagonalband

Tracklist:
1. Voyage / Paralysis
2. These Yellow Sands
3. Mitochondria
4. Hulks
5. Capsizing

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner