Klar, jedes Label hat mittlerweile gemerkt, dass Metalcore hipp ist. Das ganz große Ding zur Zeit. Century Media bleiben auch nicht untätig und leisten ihren Anteil an der Veröffentlichungsflut in diesem Genre, unter anderem durch Outputs, wie DEVILINSIDE Volume One. Ganz Große sollen sie sein, die Jungs von DEVILINSIDE, besteht doch das Line-Up zum Teil aus Mitgliedern der mittlerweile aufgelösten Metalcore-Pioniere DISEMBODIED. Die Richtung dürfte also klar sein. Ist sie sowieso, sagt der Metaller, Metalcore eben. Jaaa, sagt das Label, aber DEVILINSIDE orientieren sich ja gar nicht an Trends. Sie scheren sich also einen Dreck darum. Sie beziehen sich nicht auf das, was auf dem Markt ist. Die Band selbst will einfach nur brutal und hart sein und trotzdem ihre Einflüsse zeigen. Modische Hardcore-Massengüter tut man sich angeblich nicht an, man ist natürlich einfach nur ehrlich.
Wenn ich dagegen ehrlich bin, dann ist Volume One einfach nichts besonderes und auf Volume Two kann ich gerne verzichten. Zwar klingt sie ehrlich, die Band, dreckig und brutal, was aber zum Teil auf die etwas dumpfe und seltsame Produktion zurückzuführen sein dürfte. Zu allem Überfluss beginnt die Scheibe nicht nur mit einem Intro, sondern pflanzt bereits zwischen die ersten sechs Tracks sage und schreibe drei Intros, Interludes, oder was auch immer. Auf jeden Fall ist Track fünf, Glass ein äußerst nerviges Zwischenstück, bestehend aus ekelhaften Tönen und seltsamen Geräuschen und ich bin kurz vor dem Abschalten der CD. Zu allem Überfluss ist das Teil auch noch über zwei Minuten lang.
Das Schema setzt sich fort, man reiht kurze Zwischenspiele mit unbedeutend längeren echten Liedern zusammen. Als Hörer wippt man mal mit, findet mal einen Part gut, so ehrlich muss man sein, aber danach wiederum sieht man in der Skip-Taste seine einzige Rettung.
Man wünscht sich recht schnell, mal ein Lied am anderen zu hören und freut sich richtgehend über gute Nummern, wie das flotte Bane Of Existence, obwohl das weder neu, noch ziemlich besonders ist. Danach folgen gleich wieder Dinge, wie das Akkustik-Instrumental Canyons und das blecherne, billige und völligst überflüssige Drum-Sample Vodkalung.
So nimmt Volume One seinen Lauf und was einst wie stolze 23 Lieder aussah geht in einem Wust aus Musik und zweifelhafter Kunst unter. Lieder, wie das nette Breathing Fear oder das coole Burden`s Gift versacken in dieser Einöde und können da auch nichts mehr retten. Wo zum Teufel hier die Einflüsse von ENTOMBED, SEPULTURA und alten MACHINE HEAD sein sollen, das frage ich mich allerdings. Die ohrenquälenden hellen Gitarrentöne haben jedenfalls nichts mit dem MACHINE HEAD-Quietschen zu tun.
Als man dann beim vorletzten Lied noch versucht die Emo-Masche raushängen zu lassen, obwohl man doch laut Label keine erzwungenen melodischen Vocals einsetzen will, freut man sich echt als dann das letzte Instrumental kommt: Das Outro.
Eins glaube ich DEVILINSIDE allerdings: Dass sie es ehrlich meinen und einen Dreck um Trends geben, denn mit dem Konzept von Volume One haben sie ganz schön was riskiert und klingen tatsächlich anders als die Masse der Metal-Hardcore-Bands. Nur eben nicht zwangsläufig besser, höchsten einen Zacken älter, ursprünglicher und dadurch vielleicht etwas kultiger. Aber immerhin sind ja Jungs von DISEMBODIED dabei. Nur ist das, was sie da abliefern heute eben nicht mehr neu, nicht mehr herausragend. Nicht mehr wirklich begeisternd.
Veröffentlichungstermin: 23.08.2004
Spielzeit: 49:01 Min.
Line-Up:
Jaime Gonzales – Vocals
Tony Byron – Guitars
Mikey Van Heel – Bass
Joel Andersen – Drums
Produziert von Jeff Halland
Label: Century Media
Homepage: http://www.devilinsidemafia.com
Email: devilinside187@hotmail.com
Tracklist:
01. After The Prelude
02. Thirty Four Months For Nothing
03. Batan
04. Conflicted, Conditioned
05. Glass
06. Hangnail
07. New Year´s Day
08. California Burning
09. Dead Wrong
10. Tear The Veil
11. Confession
12. Ignis Fatuus
13. Last Dying Wish
14. Bane Of Existence
15. Canyons
16. Vodkalung
17. Kiss The Cynic
18. Breathing Fear
19. Transition In E Minor
20. Burden´s Gift
21. Tortured
22. The Outlook
23. Outro